Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Briefe aus den Schützengräben
Vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg. Gedenkveranstaltungen erinnern
Ichenhausen/Günzburg Das Rettenbacher Heimatmuseum hatte dem Thema bereits eine Ausstellung gewidmet. Sie widmete sich 81 Kriegsteilnehmern und deren Familien. Auch bei den kommenden Terminen sind es die Zeitzeugen, die von den Schrecken des Krieges berichten.
Am heutigen Donnerstagabend eröffnet das Heimatmuseum Günzburg seine Ausstellung: „Die Kriegserlebnisse des Günzburgers Franz Keller“stehen dabei im Mittelpunkt. Der Günzburger Lehrer Franz Keller (1895-1971) nahm als junger Soldat am Krieg teil und geriet in englische Gefangenschaft, kehrte aber im November 1919 wohlbehalten in seine Heimatstadt zurück – am Tag vor der Hochzeit seiner Schwester.
Aus seinem Nachlass, der dem Historischen Verein Günzburg von Kellers Nachfahren übergeben wurde, erarbeiteten Barbara und Leonhard Grüner eine Ausstellung. Sie dokumentiert die Kriegserlebnisse des Lehrers lückenlos anhand von Fotografien, Zeichnungen und Objekten. Die Eröffnung heute Abend beginnt um 18.30 Uhr im Heimatmuseum, die Ausstellung läuft bis zum 2. Dezember, immer Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr.
Dazu wird es auch ein kleines Rahmenprogramm geben: Bereits während der Sternenacht am Freitag, 26. Oktober, kann man sich von 18 bis 22 Uhr die Ausstellung ansehen, stündlich werden Führungen angeboten. Am Donnerstag, 8. November, findet dann eine Lesung statt: Caro Clement wird aus ihrem Buch „Mit treudeutschem Gruß“lesen, das ebenfalls Feldpostbriefe enthält.
„Aus den Schützengräben“– unter diesem Titel findet auch in Ichenhausen am Sonntag, 4. November, eine Lesung aus Feldpostbriefen Ichenhauser Soldaten statt. Diese berichten von Kämpfen an der Front, von Gottvertrauen, der Hoffnung auf Frieden und geben einen nahen Einblick in die Jahre 1914 bis 1918. Ab 19 Uhr lesen Karl Jordan und Wolfgang Allgäuer von der Neuen Bühne Ichenhausen im Festsaal im Unteren Schloss. Kommentiert werden die Briefe von Stadtarchivarin Claudia Madel-Böhringer, die durch eindrückliche Fotos und private Andenken aus Familienbesitz das Schicksal der Briefeschreiber anschaulich nahebringt. Der Eintritt ist frei.
Auch die Stadt Leipheim stellt das Ende des Ersten Weltkriegs in den Vordergrund. Am 18. November wird zum Gedenken an die Toten deutschlandweit der Volkstrauertag begangen. In Leipheim und im Stadtteil Riedheim finden zu diesem Anlass Gedenkveranstaltungen statt, bei denen der gefallenen Soldaten aus Leipheim, Riedheim und Weißingen sowie anderer Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen gedacht wird.