Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Platzverweis gegen die Bayern
Ob es demnächst wieder eine legendäre Pressekonferenz der Bayern geben wird? Nach der Medienschelte samt Berufung auf Artikel 1 des Grundgesetzes könnten die Münchner demnächst den ungerechten Umgang der Unparteiischen gegenüber ihren Spielern anprangern. Der skandalöse Grund: ein Platzverweis gegen den Rekordmeister.
Was war passiert? Arjen Robben, stets auf Harmonie bedachter Flügelflitzer der Roten, war beim Gastspiel des Rekordmeisters in Wolfsburg vom Unparteiischen Guido Winkmann mit Gelb-Rot vom Rasen geschickt worden. Skandal! Der erste Platzverweis für den Branchenprimus in dieser Saison und – man höre und staune – der erste seit dem 6. Februar 2016. Damals musste Mittelfeldlenker Xabi Alonso vorzeitig zum Duschen. Erwischt hatte es ihn bei einer Nullnummer in Leverkusen. Winkmann kann von Glück reden, dass seine Ampelkarte gegen Robben keinen Punktverlust für die Bayern zur Folge hatte. Nicht auszudenken, was Uli Hoeneß dazu gemeint hätte. Vermutlich wäre ihm zur Leistung des Schiedsrichters aus Kerken nur das Wort „Scheißdreck“eingefallen. Obwohl die Kicker aus der Landeshauptstadt mit drei Punkten aus der Autostadt nach Hause fuhren, sind die Auswirkungen von Winkmanns – nennen wir es Aussetzer – weitreichend. Den Bayern droht der Verlust der Fair-Play-Meisterschaft, die sie in den vergangenen beiden Jahre in souveräner Manier eingefahren hatten. Als hätte Trainer Niko Kovac nicht schon genug Probleme, könnte neben dem Abrutschen ins Niemandsland der Tabelle auch die Bedeutungslosigkeit in dieser Kategorie Realität werden. Sportdirektor Hasan Salihamidzic soll völlig zu Recht kommentiert haben: „Das ist respektlos und völlig unverschämt, was hier passiert!“va