Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Julia Holter belohnt alle Mühen
Es gibt eine schöne Traditionslinie von Musikerinnen, die die Grenzen von Pop und Rock sprengen: Kate Bush etwa, natürlich Björk – und Julia Holter. Die Kalifornierin ist zwar noch nicht so bekannt wie ihre Schwestern im Geiste, aber längst genauso gut. Die 33-jährige Holter, die elektronische Musik studierte und sich in der Vergangenheit immer wieder von Literatur inspirieren ließ, veröffentlicht nun mit dem rund 90-minütigen „Aviary“(übersetzt „Vogelvoliere“) ihr gewichtigstes Werk: Anders als beim (für HolterVerhältnisse) sommerlich leichten Vorgänger „Have You In My Wilderness“ist das neue Album rätselhaft, verspielt und komplex. Es wechselt zwischen SoundtrackLandschaften, Ausflügen in die akademische Musik, jazzigen Stimmungen und plötzlich großen Pop-Momenten wie das an Serge Gainsbourg erinnernde „I Shall Love 2“. „Aviary“macht es dem Hörer nie leicht, aber die Mühe wird überreich belohnt. ★★★★★
(Domino/Goodtogo)