Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Hier tanzt man bayerisch

In der Gaststätte Rheingold gibt es ganz besondere Tanzabende. Nicht nur Schuhplatt­ler kommen bei Jung und Alt an

- VON TANJA FERRARI

Gemeinsam drehen, gehen und klatschen: So lautete das Motto des kostenlose­n bayerische­n Tanzabends im Rheingold. Schuhplatt­ler, Landler, Walzer und Polka: Das ist nicht nur bayerische­r Volkstanz, sondern Ausdruck eines ganz besonderen Lebensgefü­hls. Als die ersten Töne der Rheingold-Live-Band ertönen, wirbeln knapp 30 Tanzpaare im Takt durch den Saal. Egal ob Jung oder Alt, in Tracht oder Jeans – beim bayerische­n Tanz spielen Kleidungss­til, Generation und Gesellscha­ftsschicht keine Rolle.

Die 17-jährige Carolin Klassen ist spontan als Tanzpartne­rin für ihren Vater eingesprun­gen. „Es ist eine tolle Möglichkei­t, in das Tanzen hineinzusc­hnuppern“, sagt sie. Um sich auf den Abend einzustimm­en, haben sich Vater und Tochter dazu entschiede­n, in typisch bayerische­r Tracht zu tanzen. „Eine solche Gelegenhei­t muss man nutzen“, sagt der 49-jährige Norbert Klassen lachend. Besonders, wenn das Dirndl selbst genäht ist. Die Tanzabende der Beratungss­telle für Volksmusik des Bezirks Schwaben gebe es bereits seit März 2016, so Organisato­r Christoph Lambertz. „Der Andrang ist dabei immer ganz unterschie­dlich“, sagt er. Neben Salsa, Zumba und Standard hatte in Augsburg noch eine Gelegenhei­t für Volkstanz gefehlt. An den regelmäßig­en Übungsaben­den, die zwei bis dreimal im Frühling und Herbst stattfände­n, sei auch das Publikum immer bunt gemischt, so Lambertz.

Was bei einem richtigen bayerische­n Tanzabend natürlich auf keinen Fall fehlen darf, ist die musikalisc­he Umrahmung. Zusammen mit knapp zehn freiwillig­en Musikern sorgt Christoph Lambertz für den richtigen Rhythmus. „Proben gibt es bei uns keine, das passiert erst auf der Bühne.“Für die passenden Tanzchoreo­grafien ist Magnus Kaindl vom Kulturrefe­rat München zuständig. Bayerische­r Tanz begleite ihn schon von Kindeszeit an, verrät Kaindl. Auch wenn er schon auf vielen Tanzabende­n war, langweilig wird dem Tanzmeiste­r nicht. „Es sind immer wieder neue Tänze und Figuren und auch das Publikum ist jedes Mal anders“, sagt er.

Aber ist so viel Tradition auch etwas für junge Leute? „Auf jeden Fall“, findet Antonia Hensel. Die 18-Jährige absolviert derzeit ihr Freiwillig­es Soziales Jahr, kurz FSJ, bei der Beratungss­telle für Volksmusik. Von ihrem ersten Tanzabend ist sie positiv überrascht: „Es ist nicht so schwer, wie ich es mir vorgestell­t hatte, und die Stimmung ist einfach schön.“Auch der 34-jährige Jonathan Launhardt hat Gefallen am bayerische­n Volkstanz gefunden: „Ich wollte schon länger mitmachen, aber ich musste erst die richtige Tanzpartne­rin dafür finden.“Bayerische­r Tanz soll Spaß machen und zum Mitmachen bewegen, das finden auch Karin und Stephan Rill.

Das Ehepaar ist von Anfang an dabei und freut sich, bei jedem Tanzabend neue Gesichter zu sehen. „Wir wohnen direkt um die Ecke und haben großen Spaß an der Veranstalt­ung“, sagt die 57-jährige Karin Rill.

OAm Sonntag, 4. November, bietet die Beratungss­telle für Volksmusik einen weiteren Tanzabend im Rheingold an.

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