Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wer zapft noch die Sonne an?
Der Landkreis Augsburg will mit einer neuen Offensive den Einsatz von Photovoltaik und Solarthermie fördern
Landkreis Augsburg Bis 2030 will der Landkreis Augsburg den CO2-Ausstoß um mehr als die Hälfte reduzieren. So steht es zumindest im regionalen Klimaschutzkonzept. Im Hinblick auf Photovoltaik- (PV) beziehungsweise Solarthermieanlagen wird der Landkreis seine gesteckten Ziele für 2030 nach aktuellem Stand allerdings nicht erreichen. Das ergab ein Bericht zu Solarenergie, den Jonas Fricke, regionaler Klimaschutzmanager für den Wirtschaftsraum Augsburg, im vergangenen Umwelt- und Energieausschuss vorstellte.
Die Analyse zeigt: Im Großraum Augsburg ist die Sonneneinstrahlung im Vergleich zum Rest Deutschlands relativ hoch. Trotzdem gehen die Ausbauzahlen von Solarenergieanlagen zurück. Im Jahr 2016 gab es im Landkreis 12 148 PV-Anlagen zur Stromerzeugung, 2010 erreichte der Ausbau seinen Höhepunkt. Der Wirtschaftsraum Augsburg hat bei Dachflächenanlagen aber erst 40 Prozent seines 2030-Ziels von 670000 Megawattstunden pro Jahr erreicht. Die Anzahl der Thermieanlagen zur Wärmegewinnung erfasst das Landratsamt nicht genau. Doch bekannt ist, dass der Spitzenwert des Ausbaus 2008 war. Der Wirtschaftsraum Augsburg liegt heute bei 26 Prozent von 456 672 geplanten Quadratmetern Kollektorfläche.
Jonas Fricke, zog aus dieser Analyse folgende Konsequenzen: „Geht der Ausbau weiterhin gemäßigt voran, erreicht der Landkreis seine Ziele viel später. Bei PV wäre es erst 2036, bei Solarthermie sogar erst 2050 so weit.“Deshalb legte er den Kreisräten „eine regionale Solaroffensive mit Informations-, Beratungs- und Marketingmaßnahmen“nahe.
Daraufhin diskutierte der Ausschuss eigene Ideen, um Solarenergie voranzubringen. Nach einem Vorschlag von Annette Luckner
(SPD) soll das Thema verstärkt bei den Energiekarawanen untergebracht werden. Bei dieser Aktion kommen Experten in Städten und Gemeinden und beraten vor Ort Hausbesitzer zu Energiethemen wie Sanierung, Effizienz und Klimaschutz. Luckner ergänzte: „Vielleicht könnten wir sogar eine eigene Solarkarawane veranstalten.“Ein Vorschlag, den Margit Spöttle, die Klimaschutzbeauftragte des Landkreises, mit in das Beratungsangebot des Landratsamtes aufnahm. Otto Völk (CSU) will außerdem verstärkt Architekten mit ins Boot holen. „Sie sollten am besten wissen, wie ein Hausdach aussehen muss, damit der Eigentümer eine Anlage darauf baut.“Landrat Martin Sailer stimmte zu und beauftragte Kreisbaumeister Frank Schwindling, sie auf die Solaroffensive aufmerksam zu machen.