Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Einkaufen wie in der Boutique
Die Kleiderkammer in der Begegnungsstätte Diedorf wird nach zwei Jahren nicht nur von Flüchtlingen gerne angenommen. Dank gebührt nicht nur den zahlreichen Spendern
Diedorf Seit zwei Jahren ist die Kleiderkammer ein festes Angebot der Begegnungsstätte Diedorf. Was zunächst zur Unterstützung von Flüchtlingen gedacht war, steht mit seinem umfangreichen Angebot aber auch allen anderen Bürgern zur Verfügung.
Schon vor der Eröffnung kamen zahlreiche Spenden aus Diedorf und Umgebung, erinnert sich Monika Hugl-Krell, die mit Gerda Ziesenböck und Inge Hartmann für den kleinen Secondhand-Laden verantwortlich zeichnet, darüber hinaus aber auch noch von zahlreichen weiteren Helferinnen bei ihrer Arbeit unterstützt wird.
Inzwischen können sie alle bereits auf eine höchst erfolgreiche Zeit zurückblicken. Dank gebührt hier, wie Hugl-Krell und ihre Damen erklären, vor allem den Spendern, die den Erfolg möglich machen. „Sie bringen so wunderbare Sachen, ohne sie könnten wir nicht existieren“. Kamen anfangs hauptsächlich Geflüchtete, die oft nur das hatten, was sie auf dem Leib trugen, sehen sich inzwischen auch Einheimische gerne in der Kleiderkammer um.
Und genau das möchten die Ver- „Der Kleiderstadl ist für alle da!“Insbesondere Alleinerziehende, Rentner und kinderreiche Familien können von den erschwinglichen aber guten Kleidungsstücken profitieren.
Das Angebot ist relativ ausgewogen von der Babybekleidung über Klamotten für Teenager bis hin zu Damen- und Herrenbekleidung, Schuhe, Taschen und Schmuck. Gerade für Kinder gebe es oftmals traumhafte Sachen. Dabei verwei- sen die Ehrenamtlichen auch auf eine Kleiderpuppe im Gasthof Holzapfel in Biburg sowie einige Kleiderbügel mit Kinderkleidung, die von ihnen regelmäßig bestückt werden. „Wir müssen die Puppe immer wieder umziehen und auch die Kinderkleidung auf den Kleiderbügeln ist stets ruckzuck verkauft“, freuen sie sich über ihre erfolgreiche „Filiale“.
Im Kleiderstadl selbst läuft es ab wie in jedem ganz normalen Geantwortlichen: schäft, die Damen nehmen die Kleidungsstücke an, sortieren und zeichnen die Ware aus, um sie anschließend ansprechend zu präsentieren.
Auch für eine professionelle Beratung steht das Team seinen Kunden gerne zur Verfügung. „So mancher Kunde ist froh, wenn wir das Ausgesuchte begutachten und auch hinsichtlich der Größe beraten“, erzählt Inge Hartmann und erinnert sich an den vergangenen Markttag, als ein Flüchtling mit seinem Betreuer kam, um sich für den Winter von Kopf bis Fuß einzukleiden. Bis hin zu Mütze und Handschuhe wurde dieser von den Damen ausgestattet.
Darüber hinaus sehen sie die Kleiderkammer auch als eine Art Tauschbörse. „Es muss nicht immer ein neues Kleid sein, es genügt doch schon, wenn man wieder etwas anderes tragen kann“, sehen sie auch die Möglichkeit, ein Stück zu bringen und dafür ein anders mit nach Hause zu nehmen. „Manche kommen aber auch einfach um zu reden, um Probleme loszuwerden oder bitten um Hilfe beim Ausfüllen von Formularen.“
Derzeit freut sich das Team übrigens über eine ganz besondere Spende. Gertrud Herrmann hatte nach Aufgabe ihrer Diedorfer Boutique ihre gesamte Ladeneinrichtung dem Kleiderstadel überlassen, sodass dieser jetzt durchaus Boutique-Charakter hat. Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert verglich vor Kurzem den kleinen Laden gar mit einer Edelboutique.
OÖffnungszeiten Die Kleiderkammer hat jeden Donnerstag von 11 bis 13 Uhr und freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet.