Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Streit ums Baugebiet: Kann ein Gespräch helfen?
Thierhauptens Bürgermeister will Dialog mit der Bürgerinitiative. Josefine Kreuzer legt ihre Sichtweise dar
Thierhaupten Es geht um 15 Häuser. Diese sollen an der Neukirchener Breite in Hanglage errichtet werden. Seit Wochen sorgt dieses Thema in Thierhaupten für Ärger. Der Grund: Eine Bürgerinitiative wehrt sich vehement gegen die Pläne der Gemeinde. Sie befürchtet, dass nach dem Bau der Häuser mehr Niederschlagswasser in die Siedlung läuft. Die Mitglieder der Bürgerinitiative erklärten jüngst, Gespräche mit der Gemeinde führen zu wollen. Falls diese scheitern sollten, würden sie auch einen Bürgerentscheid in Erwägung ziehen.
Dabei stellte die Bürgerinitiative einige Behauptungen auf, die Josefine Kreuzer nicht unwidersprochen lassen will. Die Dritte Bürgermeisterin (FW) war jüngst am Nachmittag telefonisch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen, da sie beruflich zu tun hatte. Jetzt nimmt sie zu den Vorwürfen der Bürgerinitiative Stellung und will einige Punkte klarstellen. Sie erklärt, dass es durchaus ein Bodengutachten gegeben habe, das deutlich machte, dass es im neuen Baugebiet sandigen Boden gibt, der das Wasser versickern lässt. Auch die Behauptung der Bürgerinitiative, dass der Feldweg wegfalle, sei nicht richtig. Dieser würde weiterhin bestehen bleiben. Kreuzer, die seit 2003 im Marktgemeinderat sitzt, ist überzeugt, dass durch die Schaffung des neuen Baugebiets die Hochwasserproblematik entschärft wird. Dafür seien ein Regenrückhaltebecken und eine Mulde geplant. Außerdem soll jedes Grundstück mit einem Kombibecken – eine Art Zisterne – ausgestattet werden.
Trotz des ganzen Ärgers rund um die Planungen für das neue Baugebiet gibt es für Thierhauptens Bürgermeister Toni Brugger einen Aspekt, der ihn freut. Es ist die Ankündigung, dass die Bürgerinitiative nun mit den Verantwortlichen der Marktgemeinde reden will. „Nur der Dialog führt zu Lösungen“, ist der Rathauschef überzeugt. Bislang habe die Bürgerinitiative Gesprächsangebote abgelehnt. Brugger erklärt, dass es sich die Gemeinde mit der Planung nicht einfach gemacht habe. Vielmehr habe sich die Kommune lange und intensiv damit auseinandergesetzt und die einzelnen Schritte transparent nach außen getragen.
„Die Gemeinde arbeitet nicht gegen ihre Bürger“, betont Brugger. Die Hochwasserproblematik sei gründlichst mit Fachleuten und Behörden wie dem Wasserwirtschaftsamt behandelt worden. So habe es unter anderem ein Fließgutachten gegeben, um herauszufinden, wie viel Wasser bei einem Starkregen den Hügel herabkommt und welchen Weg es dabei nimmt.
Bürgermeister Brugger hält es aber nicht für den richtigen Umgangston, wenn Mitglieder der Bürgerinitiative eine Sitzung des Marktgemeinderats als „Bauerntheater“bezeichnen.