Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Verbot
Das Verbot und das Gebot haben gerade Konjunktur. Kein Wegwerfgeschirr mehr in der EU. Weniger Zucker und Salz in verarbeiteten Nahrungsprodukten. Weitere drohende Fahrverbote in deutschen Städten. Die Debatte um Handy, Kinder und Schule.
Mögen die Verbote und angedachten Gebote auch unterschiedliche Ziele verfolgen – am Ende steht doch letztlich der Schutz des Menschen. Der Schutz des Menschen vor den Auswirkungen seines eigenen Tuns. Der Schutz des Menschen vor seiner eigenen Bequemlichkeit, seinem eigenen Genusswillen, seiner eigenen Profitsuche.
Und weil er erfinderisch ist in diesen Dingen, der Mensch, weil er immer noch bequemer, genießender, gewinnorientierter leben will, jedenfalls ohne Verzicht, wird es weitere Verbote und Gebote geben (müssen). Das eine bedingt das andere. Wie auch, nur ein Beispiel am Rand, will man Kindern plausibel erklären, dass Heizpilze im Outdoor-Bereich von Restaurants betrieben werden dürfen – wenn auf der anderen Seite feststeht, dass das Klima sich nicht nur erwärmt, sondern auch, dass der Erde im 21. Jahrhundert die Überhitzung droht? Der Heizpilz: ein Pars pro Toto – neben den Auspuffrohren.
Und wenn man es nicht Verbot nennen will, weil das so arg lustfeindlich klingt, dann wird man es eben Einschränkung oder Regelung nennen, das Verbot. Ist mit dem Wegwerfgeschirr auch schon das viel größere Problem der Plastik-Einweggetränkeflaschen nur ansatzweise gelöst? Wird der weiter rasant steigende Flugverkehr die Menschheit auf Dauer beglücken – oder lädieren? Es wird was kommen. Verständlich, dass mit dem Finger auf die Verbohrtheit Trumps in Sachen Klimawandel gewiesen wird. Unverständlich, dass seine Ignoranz die restliche Welt nicht stärker aktiviert.