Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Überraschungen an allen Enden
Dass der TSV Neusäß ganz oben steht, war nicht unbedingt zu erwarten. Dass der TSV Zusmarshausen vor dem Derby die rote Laterne trägt, ebenfalls nicht
Landkreis Die Hinrunde der diesjährigen Kreisliga-Saison ist gespielt. Während der TSV Neusäß zwar als Bezirksliga-Absteiger durchaus rechtmäßig an der Tabellenspitze steht und verdient die Herbstmeisterschaft feierte, ist und bleibt es für Trainer Karlheinz Pecher aufgrund des Altersdurchschnitts seiner Mannschaft eine der größten Überraschungen der diesjährigen Hinrunde. Das Spiegelbild zum Herbstmeister bildet der TSV Zusmarshausen, der nach dem Spielabbruch gegen Suryoye Augsburg nun ans Tabellenende rutschte. Und das vor dem Derby beim TSV Dinkelscherben, das wegen des Crosslaufs bereits am heutigen Samstag ausgetragen wird.
● TSV Schwabmünchen II – TSV Neusäß. Nachdem die Herbstmeisterschaft dem TSV Neusäß bereits vor dem Aufeinandertreffen gegen den TSV Haunstetten (0:0) nicht mehr zu nehmen war, galt das Spitzenspiel der beiden Aufstiegsaspiranten am vergangenen Wochenende als Krönung einer gelungenen Hinrunde. „Aufgrund des Umbruchs, den wir nach dem Abstieg vorgenommen haben, war es nicht zu erwarten, nach der Hinrunde dort oben zu stehen. Zudem haben wir viele junge Spieler aus unteren Klassen geholt“, resümiert Pecher. Doch trotz des Altersdurchschnitts stimmen Zusammenhalt und Disziplin beim Bezirksliga-Absteiger. Mit einem Sieg gegen die Bayernliga-Reserve aus Schwabmünchen wolle der 52-Jährige nun an die bisherigen Leistungen anknüpfen.
● TSV Dinkelscherben – TSV Zusmarshausen. Der TSV Dinkelscher- ben galt lange als Neusäß-Verfolger. Doch die Mannschaft von Trainer Michael Finkel befindet sich derzeit in einer Abwärtsspirale. „Wir haben gut angefangen, dann stark nachgelassen. Es ist natürlich nicht alles schlecht, doch die Formkurve zeigt klar nach unten“, bilanziert der 40-Jährige. Fünf Punkte aus den letzten sechs Spielen seien schlichtweg zu wenig für einen Platz ganz vorne. Natürlich wünsche sich Finkel nach zwei Niederlagen in Folge gegen das Tabellenschlusslicht Zusmarshausen wieder einen Dreier. Doch die Statistik gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel spricht nicht gerade für den Ex-Bezirksligisten. Gegen den TSV Wehringen (2:2), FC Königsbrunn (1:2) und FC Haunstetten (1:4) gab der TSV kein gutes Bild ab. „Doch irgendwann müssen wir abliefern, um wieder eine gewisse Selbstverständlichkeit reinzubringen“, so Finkel.
Sein Gegenüber, Christian Ludl, sieht das ähnlich, steht mit seiner Mannschaft im Gegensatz zum TSV Dinkelscherben mit nur elf Punkten aus 13 Spielen aber mit dem Rücken zur Wand. Hinzu kommen nun auch noch personelle Probleme. Kapitän Sebastian Müller, Tobias Kuchenbauer, Simon Schneider, Eric Elze, Ilkay Hakerek und Andreas Belak sind aus privaten oder beruflichen Gründen verhindert. Patrick Steinle und Maximilian Görens sind angeschlagen, ein Einsatz fraglich. „Dennoch will ich kein Trübsal blasen, im Derby alles reinhauen und die Herausforderung annehmen“, erklärt Ludl getreu dem Motto: Schlimmer kann’s eh nicht mehr werden.
● Suryoye Augsburg – SSV Anhausen. Improvisation hinsichtlich der Aufstellung ist auch beim SSV Anhausen ein Thema für den ersten Spieltag der Rückrunde. Matthias Belak hat sich am vergangenen Wochenende beim 3:2-Sieg gegen den FC Horgau verletzt und erweitert die Ausfallliste des SSV. Hinzu kommen zahlreiche Spieler, die mit den Witterungen des Spätherbstes die Woche über zu kämpfen hatten und gesundheitlich angeschlagen sind. Nichtsdestotrotz hatte der SSV zuletzt einen guten Lauf, den Spielertrainer Benedikt Schmid allenfalls fortsetzen will. „Doch auch wenn die letzten Ergebnisse von Suryoye nicht gut waren, sind sie für mich immer noch eine der spielstärksten Mannschaften der Liga. Wir werden sie nicht unterschätzen“, erklärt der 27-Jährige. Der SSV Anhausen hat nach dem jüngsten Spielabbruch Verbandsaufsicht angefordert.
● TSV Leitershofen – FC Horgau. „Extrem viel Luft nach oben“hat der TSV Leitershofen. Trainer Bernd Endres weiß, welches Potenzial in seiner Mannschaft steckt. Doch dieses kann sie bislang noch nicht abrufen. „Meine Spieler sind noch etwas grün hinter den Ohren. Das zeigte auch die 1:3-Niederlage gegen Westheim. Doch sie sind alle noch jung und lernfähig. Das dauert eben ein wenig“, nimmt der 38-Jährige seine Schützlinge in Schutz. Nichtsdestotrotz will sich Endres im Rückspiel gegen den FC Horgau auf die Heimstärke seiner Elf berufen: „Horgau hat zwar eine Menge Qualität, doch wir spielen zu Hause auf der Alm, auf einem engen Platz, wo der Zweikampf unser großer Trumpf ist.“
Der Bezirksliga-Absteiger aus Horgau musste nach drei Siegen in Folge zuletzt gegen den SSV Anhausen einen Dämpfer hinnehmen. „Wir haben nicht die richtigen Mittel gefunden und waren ihnen kämpferisch sowie läuferisch unterlegen“, resümiert Spielertrainer Franz Stroh. „Gegen den TSV Leitershofen werden wir nun sehen, ob wir daraus gelernt haben“, erwartet der 35-Jährige auf der Alm eine ähnlich agierende Mannschaft, aber auch eine Reaktion seiner Truppe.
● FC Königsbrunn – SSV Margertshausen. Da ist dem Trainer Thomas Kempter nach dem 3:0-Auswärtssieg gegen den TSV Schwabmünchen II wohl ein mächtig großer Stein vom Herzen gefallen: „Gott sei Dank haben wir mal wieder drei Punkte eingefahren. Wir waren endlich effektiv in der Chancenverwertung und haben dem Gegner zur Abwechslung mal keine Tore geschenkt.“Nun wartet gegen den FC Königsbrunn und Tabellennachbar ein Sechs-Punkte-Spiel. „Jetzt heißt es dranbleiben und an die Leistung vom letzten Wochenende anknüpfen. Wir sind in Fahrt gekommen. Diesen Schwung müssen wir jetzt nutzen“, meint Kempter.
● SpVgg Westheim – FSV Wehringen. Mit den 20 Punkten aus 13 Spielen ist Trainer Oliver Haberkorn grundsätzlich zufrieden, mit der 1:3-Hinspielniederlage gegen den FSV Wehringen aber nicht. „Das ist ein ganz unangenehmer Gegner. Damals waren sie klar die bessere Mannschaft. Daher sind wir gewarnt, auch wenn sie momentan Vorletzter sind“, erklärt Haberkorn. „Doch wir wollen das schlechte Auftaktspiel vergessen machen.“Besonders gefährlich ist laut dem 34-Jährigen Thomas Stockinger, die Lebensversicherung des TSV. Mit seinen acht Treffern erzielte er über die Hälfte aller TSV-Tore.