Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Überraschu­ngen an allen Enden

Dass der TSV Neusäß ganz oben steht, war nicht unbedingt zu erwarten. Dass der TSV Zusmarshau­sen vor dem Derby die rote Laterne trägt, ebenfalls nicht

- VON NICOLAI VRAZIC

Landkreis Die Hinrunde der diesjährig­en Kreisliga-Saison ist gespielt. Während der TSV Neusäß zwar als Bezirkslig­a-Absteiger durchaus rechtmäßig an der Tabellensp­itze steht und verdient die Herbstmeis­terschaft feierte, ist und bleibt es für Trainer Karlheinz Pecher aufgrund des Altersdurc­hschnitts seiner Mannschaft eine der größten Überraschu­ngen der diesjährig­en Hinrunde. Das Spiegelbil­d zum Herbstmeis­ter bildet der TSV Zusmarshau­sen, der nach dem Spielabbru­ch gegen Suryoye Augsburg nun ans Tabellenen­de rutschte. Und das vor dem Derby beim TSV Dinkelsche­rben, das wegen des Crosslaufs bereits am heutigen Samstag ausgetrage­n wird.

● TSV Schwabmünc­hen II – TSV Neusäß. Nachdem die Herbstmeis­terschaft dem TSV Neusäß bereits vor dem Aufeinande­rtreffen gegen den TSV Haunstette­n (0:0) nicht mehr zu nehmen war, galt das Spitzenspi­el der beiden Aufstiegsa­spiranten am vergangene­n Wochenende als Krönung einer gelungenen Hinrunde. „Aufgrund des Umbruchs, den wir nach dem Abstieg vorgenomme­n haben, war es nicht zu erwarten, nach der Hinrunde dort oben zu stehen. Zudem haben wir viele junge Spieler aus unteren Klassen geholt“, resümiert Pecher. Doch trotz des Altersdurc­hschnitts stimmen Zusammenha­lt und Disziplin beim Bezirkslig­a-Absteiger. Mit einem Sieg gegen die Bayernliga-Reserve aus Schwabmünc­hen wolle der 52-Jährige nun an die bisherigen Leistungen anknüpfen.

● TSV Dinkelsche­rben – TSV Zusmarshau­sen. Der TSV Dinkelsche­r- ben galt lange als Neusäß-Verfolger. Doch die Mannschaft von Trainer Michael Finkel befindet sich derzeit in einer Abwärtsspi­rale. „Wir haben gut angefangen, dann stark nachgelass­en. Es ist natürlich nicht alles schlecht, doch die Formkurve zeigt klar nach unten“, bilanziert der 40-Jährige. Fünf Punkte aus den letzten sechs Spielen seien schlichtwe­g zu wenig für einen Platz ganz vorne. Natürlich wünsche sich Finkel nach zwei Niederlage­n in Folge gegen das Tabellensc­hlusslicht Zusmarshau­sen wieder einen Dreier. Doch die Statistik gegen Mannschaft­en aus dem unteren Tabellendr­ittel spricht nicht gerade für den Ex-Bezirkslig­isten. Gegen den TSV Wehringen (2:2), FC Königsbrun­n (1:2) und FC Haunstette­n (1:4) gab der TSV kein gutes Bild ab. „Doch irgendwann müssen wir abliefern, um wieder eine gewisse Selbstvers­tändlichke­it reinzubrin­gen“, so Finkel.

Sein Gegenüber, Christian Ludl, sieht das ähnlich, steht mit seiner Mannschaft im Gegensatz zum TSV Dinkelsche­rben mit nur elf Punkten aus 13 Spielen aber mit dem Rücken zur Wand. Hinzu kommen nun auch noch personelle Probleme. Kapitän Sebastian Müller, Tobias Kuchenbaue­r, Simon Schneider, Eric Elze, Ilkay Hakerek und Andreas Belak sind aus privaten oder berufliche­n Gründen verhindert. Patrick Steinle und Maximilian Görens sind angeschlag­en, ein Einsatz fraglich. „Dennoch will ich kein Trübsal blasen, im Derby alles reinhauen und die Herausford­erung annehmen“, erklärt Ludl getreu dem Motto: Schlimmer kann’s eh nicht mehr werden.

● Suryoye Augsburg – SSV Anhausen. Improvisat­ion hinsichtli­ch der Aufstellun­g ist auch beim SSV Anhausen ein Thema für den ersten Spieltag der Rückrunde. Matthias Belak hat sich am vergangene­n Wochenende beim 3:2-Sieg gegen den FC Horgau verletzt und erweitert die Ausfalllis­te des SSV. Hinzu kommen zahlreiche Spieler, die mit den Witterunge­n des Spätherbst­es die Woche über zu kämpfen hatten und gesundheit­lich angeschlag­en sind. Nichtsdest­otrotz hatte der SSV zuletzt einen guten Lauf, den Spielertra­iner Benedikt Schmid allenfalls fortsetzen will. „Doch auch wenn die letzten Ergebnisse von Suryoye nicht gut waren, sind sie für mich immer noch eine der spielstärk­sten Mannschaft­en der Liga. Wir werden sie nicht unterschät­zen“, erklärt der 27-Jährige. Der SSV Anhausen hat nach dem jüngsten Spielabbru­ch Verbandsau­fsicht angeforder­t.

● TSV Leitershof­en – FC Horgau. „Extrem viel Luft nach oben“hat der TSV Leitershof­en. Trainer Bernd Endres weiß, welches Potenzial in seiner Mannschaft steckt. Doch dieses kann sie bislang noch nicht abrufen. „Meine Spieler sind noch etwas grün hinter den Ohren. Das zeigte auch die 1:3-Niederlage gegen Westheim. Doch sie sind alle noch jung und lernfähig. Das dauert eben ein wenig“, nimmt der 38-Jährige seine Schützling­e in Schutz. Nichtsdest­otrotz will sich Endres im Rückspiel gegen den FC Horgau auf die Heimstärke seiner Elf berufen: „Horgau hat zwar eine Menge Qualität, doch wir spielen zu Hause auf der Alm, auf einem engen Platz, wo der Zweikampf unser großer Trumpf ist.“

Der Bezirkslig­a-Absteiger aus Horgau musste nach drei Siegen in Folge zuletzt gegen den SSV Anhausen einen Dämpfer hinnehmen. „Wir haben nicht die richtigen Mittel gefunden und waren ihnen kämpferisc­h sowie läuferisch unterlegen“, resümiert Spielertra­iner Franz Stroh. „Gegen den TSV Leitershof­en werden wir nun sehen, ob wir daraus gelernt haben“, erwartet der 35-Jährige auf der Alm eine ähnlich agierende Mannschaft, aber auch eine Reaktion seiner Truppe.

● FC Königsbrun­n – SSV Margertsha­usen. Da ist dem Trainer Thomas Kempter nach dem 3:0-Auswärtssi­eg gegen den TSV Schwabmünc­hen II wohl ein mächtig großer Stein vom Herzen gefallen: „Gott sei Dank haben wir mal wieder drei Punkte eingefahre­n. Wir waren endlich effektiv in der Chancenver­wertung und haben dem Gegner zur Abwechslun­g mal keine Tore geschenkt.“Nun wartet gegen den FC Königsbrun­n und Tabellenna­chbar ein Sechs-Punkte-Spiel. „Jetzt heißt es dranbleibe­n und an die Leistung vom letzten Wochenende anknüpfen. Wir sind in Fahrt gekommen. Diesen Schwung müssen wir jetzt nutzen“, meint Kempter.

● SpVgg Westheim – FSV Wehringen. Mit den 20 Punkten aus 13 Spielen ist Trainer Oliver Haberkorn grundsätzl­ich zufrieden, mit der 1:3-Hinspielni­ederlage gegen den FSV Wehringen aber nicht. „Das ist ein ganz unangenehm­er Gegner. Damals waren sie klar die bessere Mannschaft. Daher sind wir gewarnt, auch wenn sie momentan Vorletzter sind“, erklärt Haberkorn. „Doch wir wollen das schlechte Auftaktspi­el vergessen machen.“Besonders gefährlich ist laut dem 34-Jährigen Thomas Stockinger, die Lebensvers­icherung des TSV. Mit seinen acht Treffern erzielte er über die Hälfte aller TSV-Tore.

 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Dass Torhüter Tobias Kastenhube­r und der TSV Neusäß zum Rückrunden­beginn von der Tabellensp­itze grüßen, war nicht unbedingt zu erwarten. Ebenso wenig, dass der TSV Zusmarshau­sen die rote Laterne trägt.
Foto: Oliver Reiser Dass Torhüter Tobias Kastenhube­r und der TSV Neusäß zum Rückrunden­beginn von der Tabellensp­itze grüßen, war nicht unbedingt zu erwarten. Ebenso wenig, dass der TSV Zusmarshau­sen die rote Laterne trägt.

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