Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wenn der Torwart Libero spielt
Was Aystettens Trainer Marco Löring davon hält, dass sein Keeper Valentin Coca oft weit aus seinem Tor stürmt
Aystetten Nach dem 0:0 gegen den SC Olching, dem 2:0-Erfolg in Oberweikertshofen und dem 1:1 gegen den FV Illertissen II ist der SV Cosmos Aystetten seit drei Spielen ungeschlagen. „Diese Serie wollen wir fortsetzen“, sagt Trainer Marco Löring augenzwinkernd vor dem ersten Rückrundenspiel gegen den VfR Neuburg (Sonntag, 15 Uhr). Das Hinspiel beim Aufsteiger, der sich als Tabellenzweiter in der Landesliga Südwest mehr als Respekt verschafft hat, endete 2:2. Ein Spiegelbild der bisherigen Saison, denn die Cosmonauten konnten zweimal einen Rückstand aufholen und hätten in letzten Minute fast noch gewonnen.
Zuletzt musste man in der Schlussphase den Ausgleich hinnehmen. „Ärgerlich“, sagt Löring, „weil wir einen Konter schlecht zu Ende gespielt haben und nach einem Freistoß aus der gegnerischen Hälfte nicht gut gestanden sind. Das war eine Verkettung von zwei, drei Kleinigkeiten.“
Auch Valentin Coca hätte in dieser Szene vor dem Ausgleich nicht so weit aus seinem Tor kommen dürfen. Der Cosmos-Keeper sorgte im Spiel gegen die Regionalliga-Reserve immer wieder für Aufreger, als er im Stile eines Libero weit vor dem eigenen Kasten agierte. „Er soll mitspielen und hat auch ein Auge dafür“, sagt Löring, „aber solche Ausflüge sind auch immer mit einem Risiko verbunden. Er hat uns aber auch schon viele Spiele damit gewonnen.“Insgesamt sei die Punkteteilung gerecht gewesen.
Zu den besten Spielern im Trikot des SV Cosmos Aystetten zählte bis zu seinem Ausscheiden Gheorghe Gosa. Der 37-Jährige, der in seiner rumänischen Heimat schon Champions League gespielt hat, trug zuletzt wesentlich zur Stabilität in der Hintermannschaft bei. „Mit seiner Erfahrung und Cleverness ist er eine Bank“, sagt Marco Löring, „von ihm können sich die jungen Spritzer was abgucken.“Schade, dass sich „Gigi“, wie er von seinen Mitspielern genannt wird, bei einer spektakulären Rettungsaktion verletzte und ausfallen wird. „Das ist schade, aber ältere Spieler haben nicht dieses Heilfleisch“, sagt Löring.
Gerade gegen die bärenstarke Offensivabteilung des VfR Neuburg hätte man den alten Haudegen gut gebrauchen können. „Neuburg hat viel Qualität nach vorne und steht zu Recht ganz oben“, urteilt Löring über den Gegner, der im letzten Match der Hinrunde einen herben Dämpfer hinnehmen musste. Mit 1:4 wurde der Tabellenzweite vom SC Ichenhausen nach Hause geschickt. „Die Niederlage war natürlich ernüchternd. Insgesamt war es ein gebrauchter Tag“, resümiert Co-Trainer Alexander Egen. „Wir schwimmen seit drei Jahren auf einer Erfolgswelle. Wegen dieser Niederlage müssen wir den Kopf nicht in den Sand stecken. Wichtig ist, dass wir Lockerheit und Spaß zurückgewinnen“, erklärt Egen.
Grund zur Hoffnung ist sicherlich auch, dass sich das Lazarett lichtet und Neu-Stürmer Abdel Abou Khalil spielberechtigt ist. Der 27-Jährige aus dem Libanon ist ein weiterer Hochkaräter, der beim SC Viktoria Hamburg, FC Eintracht Bamberg, SV Wilhelmshaven oder VfR Neumünster schon Regionalliga gespielt hat. „Wir sollten nicht so viel grübeln, sondern unseren Job machen“, fordert Marco Löring seine Jungs.