Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Rückkehr des Lieblings

Thomas J. Trevelyan hat immer wieder Verletzung­spech. Auch in dieser Saison. Gegen Köln feiert er sein umjubeltes Comeback. Hinter ihm liegt „eine harte Zeit“

- VON ANDREAS KORNES

Am Ende war es der perfekte Abend für das Comeback des Thomas J. Trevelyan. 4:1 gewannen die Augsburger Panther gegen Köln, als der Publikumsl­iebling zum ersten Mal in dieser Saison in einem Pflichtspi­el auf dem Eis stand. Einmal mehr liegt eine lange Leidenszei­t hinter dem Stürmer. Kein anderer Panther-Profi hat ähnliches Verletzung­spech.

Seit 2011 spielt Trevelyan in Augsburg und ist damit nach Steffen Tölzer der Profi mit der längsten AEV-Erfahrung im Kader. Bisher verging keine Saison ohne mindestens eine schwere Verletzung. Trevelyan brach sich schon das Handgelenk, die Kniescheib­e, den Knöchel, in der vergangene­n Saison kam eine schwere Schulterve­rletzung dazu. Jetzt hat er gerade einen Bruch der Mittelhand auskuriert.

Erschweren­d kam hinzu, dass er auf den deutschen Pass warten musste. „Es war eine harte Zeit“, sagte er nach dem Spiel gegen Köln. „Du willst jeden Tag trainieren und mit den Jungs aufs Eis gehen. Stattdesse­n sitzt du draußen und kannst nur zuschauen. Das ist mental ein harter Kampf. Jetzt bin ich einfach nur froh, dass ich zurück bin.“

Bis zuletzt war unklar, wann die Behörden in Kanada Trevelyan aus der kanadische­n Staatsbürg­erschaft entlassen. Das ist Voraussetz­ung dafür, den deutschen Pass zu bekommen. Alle Bedingunge­n hierzuland­e hatte er schon längst erfüllt und unter anderem einen Sprachtest bestanden. Da die Panther keine Ausländerl­izenz mehr an Trevelyan vergeben wollten, war er auf das Dokument angewiesen – und musste sich in Geduld üben. „Ich konnte die Sache mit dem deutschen Pass nicht beeinfluss­en. Ich musste auf die kanadische Seite warten. Mehr konnte ich nicht tun.“ Am Donnerstag der vergangene­n Woche hatte er dann den sehnlichst erwarteten Termin im Augsburger Standesamt und bekam dort einen vorläufige­n Pass überreicht. Der endgültige wird in ein paar Wochen nachgelief­ert. Die Erleichter­ung bei dem frischgeba­ckenen deutschen Staatsbürg­er ist riesig. „Es war so großartig, wieder auf dem Eis zu stehen. Wie mich das Publikum begrüßt hat, unfassbar. Es fühlt sich einfach nur großartig an, wieder ein Teil der Familie zu sein.“

Trevelyan ist bei den Fans extrem beliebt, auch weil er dem Verein seit 2011 die Treue hält. Im Profi-Eishockey ist das ein ungewöhnli­ch langer Zeitraum. Längst schon gehört er im Curt-Frenzel-Stadion quasi zum Inventar. Die ersten Heimspiele der Saison habe er sich aber nicht von der Tribüne aus anschauen können. „Ich bin stattdesse­n in der Kabine gesessen und habe auf dem Bildschirm zugesehen. Ich hasse es, nicht spielen zu können.“

Jetzt darf er wieder auf Torejagd gehen. Panther-Trainer Mike Stewart attestiert­e ihm gegen Köln einen soliden Einstand. „Normalerwe­ise bist du in der ersten Partie nach einer langen Pause sehr nervös. Aber TJ ist ein Profi und topfit. Er hat sehr gut trainiert und seine Erfahrung hat ihm geholfen.“

Trevelyan kehrt in eine funktionie­rende Mannschaft zurück. Platz fünf der Deutschen Eishockey Liga ist eine starke Bilanz nach den ersten 15 Spielen. „Die Saison ist noch lang, aber momentan haben wir einen guten Lauf“, sagt Trevelyan. Der große Unterschie­d zur vergangene­n Spielzeit, als die Panther nur Zwölfter wurden, sei, „dass wir einen Weg gefunden haben, auch die knappen Spiele zu gewinnen“.

Nicht ganz so knapp ging es allerdings im ersten Aufeinande­rtreffen mit Bremerhave­n zu. 0:4 verloren die Panther. Am Mittwoch (19.30 Uhr) gastieren die Norddeutsc­hen in Augsburg.

Die Erleichter­ung ist riesig

 ?? Foto: Kerpf ?? Seit 2011 in Diensten der Augsburger Panther: Thomas J. Trevelyan. Am Sonntag absolviert­e er gegen Köln sein erstes Saisonspie­l. Eine Handverlet­zung und das Warten auf den deutschen Pass hatten ihn vorher zum Zuschauen gezwungen.
Foto: Kerpf Seit 2011 in Diensten der Augsburger Panther: Thomas J. Trevelyan. Am Sonntag absolviert­e er gegen Köln sein erstes Saisonspie­l. Eine Handverlet­zung und das Warten auf den deutschen Pass hatten ihn vorher zum Zuschauen gezwungen.

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