Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Fans honorieren Treue

- VON ANDREAS KORNES ako@augsburger-allgemeine.de

Eishockey ist nicht nur auf dem Eis eine extrem schnelle Sportart. Fast genauso schnell wechseln die Profis die Arbeitgebe­r. Nicht wenige haben am Ende der Karriere ein halbes Dutzend Klubs abgeklappe­rt. Dafür gibt es zwei Gründe: Die einen werden aussortier­t, die anderen weggekauft.

In Augsburg hat Variante zwei eine lange Tradition. Die besten Spieler werden von der finanzstar­ken Konkurrenz abgeworben. Panther-Boss Lothar Sigl hat längst aufgehört, sich darüber zu ärgern. So ist das Geschäft, pflegt er dann zu sagen.

Die Fans sehen das etwas anders. Sie honorieren es, wenn Spieler ihrem Verein die Treue halten. Dass diese Treue oft auch mit dem Fehlen von Alternativ­en zu tun hat, ist unerheblic­h. Thomas J. Trevelyan, seit 2011 ein Panther, hat sich längst den Ehrentitel Publikumsl­iebling verdient – weil er immer geblieben ist. Weil er immer mit maximalem Einsatz spielt. Weil er bis zur letzten Sekunde ackert. Weil er dem Verletzung­spech stets getrotzt hat.

Rein sportlich betrachtet gibt es bessere. Möglicherw­eise hat der Stürmer seine besten Zeiten schon hinter sich. Es war vermutlich nicht die blanke Willkür, als ihm die Panther-Verantwort­lichen keine Ausländerl­izenz mehr geben wollten. Trotzdem ist Trevelyan wichtig für den Klub. Er dient den Fans als Identifika­tionsfigur. Allzu viele gibt es davon nicht.

Marco Sternheime­r als Augsburger Eigengewäc­hs könnte in diese Rolle hineinwach­sen. Zuletzt bekam er allerdings wenig Gelegenhei­t dazu. Mit der Rückkehr Trevelyans verringert­e sich seine Eiszeit gegen Köln rapide.

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