Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wie bei Harry Potter?
ZDF zeigt Doku über deutsche Jugendliche in einem englischen Internat
Verwinkelte Gebäude mit dicken Backsteinmauern und Türmchen erinnern die Jugendlichen an Abenteuergeschichten aus ihren Büchern. Manche deutsche Eltern hoffen, dass ihre Sprösslinge in England besser betreut werden. Und sie spekulieren, dass die hohen Gebühren durch den Brexit sinken könnten. Filmemacherin Nadja Kölling hat ein Schuljahr lang drei Schüler des Scarborough College in North-Yorkshire begleitet. Die „37 Grad“-Dokumentation „Zwischen Heimweh und Harry Potter – Deutsche Schüler auf einem britischen Internat“erzählt, wie es den 15- bis 17-Jährigen dort ergeht. Das ZDF strahlt die Doku an diesem Dienstag um 22.15 Uhr aus.
In England sind die Internatsregeln ausgesprochen streng, erzählt die Filmemacherin. Der Alltag ist durchgetaktet: 8 Uhr Frühstück, 8.30 bis 16.30 Uhr Schule, dann umziehen, Abendessen und um 18.30 Uhr Haustreffen. Von 19 bis 20 Uhr Hausaufgabenzeit, ab 22 Uhr dann Bettruhe. Da bleibt kaum Freizeit.
Mädchen und Jungen sind in den verschiedenen Trakten des Internats untergebracht. Sie haben wenig freie Zeit, Mitschüler kennenzulernen. Trotzdem seien die anderen Jungs oder Mädchen das große Thema, hört Kölling bei ihren Besuchen. Fast 3 000 Deutsche besuchen laut der Filmemacherin aktuell ein englisches Internat – 50 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Für die Unterbringung und eine umfassende schulische Betreuung müssen die Eltern rund 30 000 Euro pro Jahr bezahlen, erfährt man weiter. Nadja Kölling erzählt in ihrem sehenswerten Film anschaulich von den Härten und Vorteilen eines rigiden Schulreglements.