Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Eva Leipprand (Grüne) kehrt in den Stadtrat zurück
Nach dem Aus von Fujitsu sorgt sich die Wirtschaftsreferentin um das Wohl der Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz verlieren. Gleichzeitig erklärt sie, warum sie „keine schwarzen Wolken“erkennen möchte
Am Freitag hat der japanische Konzern Fujitsu bekannt gegeben, dass der Standort Augsburg aufgegeben wird. Bis September 2020 soll alles abgewickelt sein. Der IT-Spezialist kehrt Augsburg den Rücken. 1500 Mitarbeiter im Werk verlieren ihren Arbeitsplatz, betroffen sind ferner 350 Leiharbeiter. Der Schock nach der Bekanntgabe war groß. Am Montag hat sich Augsburgs Bürgermeisterin und Wirtschaftsreferentin Eva Weber (CSU) vor den Medien zur aktuellen Entwicklung geäußert. Sie nimmt die Konzernführung in die Pflicht, das Wohl der Mitarbeiter zu berücksichtigten.
„Die Nachricht vom Aus hat uns alle überrascht“, sagte Weber. Gleichzeitig betonte sie, dass es sich um die Entscheidung eines japanischen Unternehmens handle, die nicht prinzipiell mit dem Wirtschaftsstandort Augsburg direkt zu tun habe. „Der Standort Augsburg ist stabil. Ich sehe keine schwarzen Wolken über dem Standort“, sagte die Wirtschaftsreferentin. Es sei al- immer sehr betrüblich, wenn große Unternehmen Augsburg verlassen. Zuletzt hatte der Lampenhersteller Ledvance (vormals Osram) das Werk an der Berliner Allee aufgegeben.
Weber sagte dazu: „Ich möchte die Dinge keineswegs herunterspielen, auch wegen der Betroffenheit von Mitarbeitern.“Dennoch sehe sie den Wirtschaftsstandort Augsburg als schlagkräftig an. Es gebe sehr viele mittelständische Unternehmen, die jeweils hunderte von Arbeitsplätzen bereitstellen. „Auch sie stellen die Wirtschaftskraft der Region dar“, so Weber. Andere Kennzahlen bestätigen aus ihrer Sicht die Stärke der Region. Nie zuvor habe es so viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gegeben, die Arbeitslosenquote bewege sich in der Stadt und der Region auf konstant niedrigem Niveau. Als Kämmerin der Stadt sehe sie zudem, dass die Einkommenssteueranteile jährlich steigen, so Weber weiter.
Wichtig sei es jetzt, für die Fujitsu-Mitarbeiter Klarheit zu schaffen. Es dürfe nicht passieren, dass qualilerdings fizierte Kräfte die Region Augsburg verlassen und sich dann womöglich in Richtung München umorientieren. „Oberstes Ziel muss es sein, das vorhandene technische Know-how in der Region zu halten“, fordert die Wirtschaftsreferentin. Fujitsu müsse sich darüber hinaus zu seiner sozialen Verantwortung bekennen und einen Sozialplan vorlegen, der dem teils langjährigen Wirken der Mitarbeiter gerecht werde.
Diese Verhandlungen werden in den nächsten Wochen und Monaten über die Bühne gehen.