Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Räude kann auch Menschen befallen

In Bonstetten ist ein erkrankter Fuchs entkommen

- VON MATTHIAS SCHALLA

Landkreis Augsburg Die Krankheit kommt äußerst selten vor und ist auch nach dem bisherigen Wetterverl­auf eher unüblich. Dennoch hat es jetzt offenbar einen Fuchs erwischt, der in Bonstetten in einem Garten am Wiegenberg gesichtet wurde und laut Polizei offensicht­lich an Räude litt. „Ohne Behandlung verläuft diese Erkrankung in der Regel tödlich“, warnt Tierarzt Dr. Stefan Binder aus Stadtberge­n. Und: Dieser Milbenbefa­ll kann sich schnell auf Hund oder Katze übertragen und von dort aus auch den Menschen befallen.

Der Bonstetter Fuchs, der am Freitagabe­nd seinem Jäger entkommen ist, könnte kein Einzelfall sein. „Mir sind erst vor Kurzem Fotos gezeigt worden, die einen an Räude erkrankten Fuchs im Bereich Stadtberge­n zeigen sollen“, sagt Binder. Ist ein Wildtier erst einmal von den Parasiten befallen, kann sich die

Übertragun­g auf Hund und Katze ist ebenfalls möglich

Krankheit rasend schnell verbreiten. Laut Binder ist eine Übertragun­g auf Hund oder Katze ohne Weiteres möglich. „Und von dort aus auf den Menschen“, sagt Binder.

Während die Räude bei Wildtieren meist einen tödlichen Verlauf nehme, sei der Krankheits­verlauf bei Haustieren weniger dramatisch. „Dies liegt allerdings daran, dass die Halter ihre Tiere ganz genau kennen und schon bei den kleinsten Anzeichen reagieren können“, erklärt der Tierarzt. Da die Krankheit gut behandelba­r sei, würden in der Regel Hund oder Katze keinen Schaden davontrage­n.

Anders erging es im Zweiten Weltkrieg vielen Pferden an der Ostfront. „Dort ist diese parasitäre Erkrankung ganz massiv aufgetrete­n und hat unheimlich viele Tiere an der Räude verenden lassen“, so Binder. Springt der Parasit übrigens auf den Menschen über, ist nicht von einer Räude die Rede, sondern von Krätze. Dr. Binder empfiehlt daher allen Tierbesitz­ern, sich und die Vierbeiner genau im Auge zu behalten. Und sollte es außergewöh­nlich stark jucken oder kratzen, sei schnellstm­öglich ein Arzt aufzusuche­n.

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