Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Musik fürs Gemüt mit „König Kurt“
Die Böhmerwälder Musikanten präsentieren in der ausverkauften Neusässer Stadthalle Klassiker und Neues
Neusäß Während die Welt draußen sich nach der Hessen-Wahl mit Hochrechnungen und Koalitionsoptionen herumschlug, herrschte in der ausverkauften Neusässer Stadthalle zweieinhalb Stunden lang musikalische Harmonie: Kurt Pascher, von Moderator Georg Ried kurzerhand zu „König Kurt“geadelt, und seine Böhmerwälder Musikanten unterhielten beim Galakonzert ihr Publikum mit Klassikern der böhmischen Blasmusik, Fundstücken aus dem Archiv von Paschers Großvater Johann Spörl und Eigenkompositionen des erfolgreichen Orchesterleiters. Dass die beliebten Stücke aus der Ära von Ernst Mosch noch heute gern gehört werden, sich in einem kollektiven „Ooooooh“, sobald Ried die Walzer „Rauschende Birken“und „Böhmischer Wind“oder die Polka „Wir sind Kinder von der Eger“ankündigte oder gar selbst zum Mikrofon griff, um „Kannst du Knödel kochen?“zu singen.
Alle übrigen Gesangstitel von der Polka „Souvenirs aus Böhmen“über „Meine große Liebe“bis zur Erfolgspolka „Böhmische Liebe“des Tiroler Komponisten Mathias Rauch interpretierten Luisa Hänsel und Udo Dworschak als sympathisches Duo angenehm präsent und doch zurückhaltend.
Zu den Höhepunkten jedes Böhmerwälder-Konzerts gehören die Solo-Einlagen. Den Anfang machte das Quartett der Tenorhornisten und Baritonisten Ralph Mocker, Uli Schießl, Udo Dworschak und Willi Strobel mit dem Jägerchor aus Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“. Die Klarinettisten Ulf Kiesewetter, Jürgen Schön und Norbert Elster brillierten mit dem „Gesang der Lerche“, Hans Gassner (Flügelhorn) und Ralph Mocker (Tenorhorn) mit der solistischen Polka „Zwei böhmische Schlawiner“. Einen Abstecher nach New York machte der Trompeter Stefan Wiedemann, der Frank Sinatras Welthit „My Way“gefühlvoll vortrug.
An die Anfänge der Böhmerwälder Musikanten erinnerten die Polka „Das Sternchen“und der Walzer „Am Ufer der Moldau“. Stücke von Kurt Pascher wie die Polka „Böhmisch klingt’s am schönsten“– zuzeigte gleich der Titel des Galakonzerts – und das Abschiedslied „Liebe Freunde“ließen das jahrzehntelange Schaffen des Komponisten und Dirigenten Revue passieren.
Das Publikum feierte Kurt Pascher und seine Böhmerwälder Musikanten mit begeistertem Applaus und wurde mit drei Zugaben belohnt.