Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ganz knapp am Sieg vorbei
Bei „Das große Backen“auf SAT.1 kam Benjamin Bütow ins Finale. Dort musste in fünf Stunden eine dreistöckige Hochzeitstorte gebacken werden
Buttenwiesen/Stadtbergen Eigentlich war für Benjamin Bütow die Zeit der eigenen Leistung schon seit Juli vorbei. Doch aufgeregt war er am Sonntagabend trotzdem. Und wie. Als er zum achten und letzten Mal für die Show „Das große Backen“von SAT.1 im Fernsehen zu sehen war, packte ihn noch einmal die Aufregung. Wie bei jeder Folge. „Ich war jedes Mal einfach meganervös“, sagt Bütow. Am Sonntag lief das Finale der Show, in welches er es geschafft hatte, allen eigenen Erwartungen zum Trotz. „Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ich so weit komme“, sagt der 37-Jährige. Fast hätte der Stadtberger, der im Buttenwiesener Café Contur arbeitet, die Show gewonnen: Ganz knapp setzte sich seine Konkurrentin Susanne gegen ihn durch, als es darum ging, eine dreistöckige Hochzeitstorte in nur fünf Stunden zu erschaffen. Doch von Missgunst keine Spur: „Ich gönne es Susanne von ganzem Herzen, ihre Torte war der Wahnsinn.“
Das Publikum hadert allerdings mit der Entscheidung der Jury. Auf der Facebook-Seite der Show überwiegen klar die Kommentare, welche Bütows Torte vor der seiner Konkurrentin gesehen haben. Im Grunde sei das natürlich schmeichelhaft, sagt Bütow. „Manche Kommentare beleidigen aber Susanne, das geht überhaupt nicht.“
Er selbst ist hörbar stolz auf die Hochzeitstorte, die er in nur fünf Stunden erschaffen hat. Als Motto suchte er sich eine „orientalische Hochzeit“aus, bei der er das klassische, dreistöckige Motiv mit einigen violetten Blumen romantisch-kitschig aufwertete. Jedes „Stockwerk“bekam noch eine sorgsam komponierte Füllung: unten Vanillebiskuit mit einer Creme aus Pistazienquark, dazu eine HimbeerCurd-Einlage. Der Mittelteil bekam eine Füllung von Schoko und Mokka, angereichert mit einer Füllung von Preiselbeere und Nelke. In das Obergeschoss aus Mandelrührteig zog noch Creme aus Maronenbutter und Feigen-Fruchtaufstrich ein.
Eigentlich ja schon eine nicht eben gewöhnliche Kombination von Geschmäckern. Doch seine Konkurrentin habe da noch einen draufgesetzt und in ihre Torte eine Füllung aus Brombeeren und Trüffelöl eingebaut. „Das war so mutig, ich hätte mich das nicht getraut“, sagt Bütow. „Es hat aber super funktioniert und ich freue mich für sie.“
Die Gewinnerin bekam vom Sender SAT.1 ein eigenes Backbuch und 10 000 Euro spendiert sowie als Trophäe den „Goldenen Cupcake“. Benjamin Bütow bekam als Trostpreis einen hochwertigen Kaffeeautomaten geschenkt. Bei aller Zurückhaltung gibt Bütow zu: „Über 10 000 Euro und so ein eigenes Backbuch hätte ich mich auch gefreut, ganz klar.“
Aufgezeichnet wurde die Show von Mitte Mai bis in den Juli hinein, im brandenburgischen Luckenwalde. Die Drehs seien teils äußerst fordernd gewesen, sagt Bütow. Teils ging es einige Tage am Stück, es sei brütend heiß gewesen.
Angefangen hatte die eigentliche Show nach dem Casting mit zehn Kandidaten. Im Verlauf der acht gedrehten Folgen wurden diese nach und nach von einer Jury aus Profis aus der Sendung ausgeschlossen, bis sich schließlich Benjamin Bütow und Susanne im Finale gegenüberstanden. Im Verlauf der Dreharbeiten habe die Spannung bei ihm selbst kontinuierlich zugenommen, erzählt Bütow, der ausgebildeter Systemgastronom ist und wie alle anderen Kandidaten auch kein professioneller Konditor. „Ich stand irgendwann permanent unter Strom.“
Sehr gut in Erinnerung sei ihm das Team des Senders geblieben, sagt Bütow. „Die haben sich wirklich ganz, ganz toll um uns alle gekümmert“, sagt er.
Wie eingangs schon erwähnt, sei er vor jeder einzelnen Ausstrahlung der insgesamt acht Folgen fast gestorben vor Aufregung. Er war dann aber jedes Mal aufs Neue begeistert von der Arbeit des Produktionsteams. „Die haben uns alle sehr authentisch dargestellt.“Keine Spur von dem oft geäußerten Vorwurf, die Sender schnitten die Kandidaten nach ihrem eigenen Bedarf nach einer dramatisierten Geschichte zusammen. „Das haben die wirklich schön gemacht“, sagt Bütow. Ein einziger kleiner Fehler schlich sich in der finalen Folge ein, als da ein anderer Mann – Andreas – versehentlich als sein „Partner“vorgestellt wurde. Er sei ein guter Freund, sagt Bütow. Mit seinem Partner habe er im kleinen Kreis das Finale im Fernsehen angeschaut.
Verraten, wie weit er denn letztlich gekommen war, durfte er nicht. Die Kollegen in der Arbeit ahnten lediglich durch seine späte Rückkehr, dass er es weit gebracht haben musste. Zu seinem Arbeitsbeginn überraschten sie ihn mit einem selbst gebastelten Plakat, auf dem „Du bist unser Sieger“steht. „Das hat sich sehr schön angefühlt“, sagt Benjamin Bütow.