Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der „Djoker“kann wieder lachen

Nach einer Verletzung und vielen Zweifeln kehrt Novak Djokovic wieder an die Spitze der Weltrangli­ste zurück. Schlüssel zum Erfolg war die Rückkehr zu einem alten Bekannten

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Vor einem Jahr um diese Zeit plagten Novak Djokovic während seiner langen Zwangspaus­e noch die Zweifel, ob er jemals wieder so gut Tennis spielen würde wie davor. Der Serbe hoffte angesichts einer langwierig­en Ellbogenve­rletzung nur auf das, was am kommenden Montag Realität wird: Der 31-Jährige ist dann wieder die Nummer eins der Weltrangli­ste. „Wir sind sehr, sehr zufrieden mit dem, was in den vergangene­n vier, fünf Monaten erreicht wurde. Es sind ganz verschiede­ne Extreme, wie ich mich vor fünf Monaten gefühlt habe und wie ich mich jetzt fühle“, sagte Djokovic vor dem Start des Masters-Turniers in Paris.

Dort profitiert­e er am Mittwoch davon, dass Weltrangli­sten-Spitzenrei­ter Rafael Nadal, der seine Knieverlet­zung überwunden hat, wegen einer Bauchmuske­lblessur kurzfristi­g absagte. Damit war Djokovic schon vor seinem Achtelfina­le gegen Damir Dzumhur aus Bosnien-Herzegowin­a die Rückkehr auf den Top-Platz sicher. Vor zwei Jahren hatte ihn Andy Murray in Paris als Nummer eins abgelöst.

Durch die Triumphe in Wimbledon und bei den US Open ist bei Djokovic das Selbstvert­rauen zurückgeke­hrt. „Ich genieße das Tennis und den Wettkampf im Moment sehr, denn wenn du viele Matches gewinnst, hast du viel Selbstvert­rau- en“, erklärte der Belgrader in Paris. „Wenn du viel Selbstvert­rauen hast, gehst du ganz anders in das Training und die Turniere.“

Das bekamen die Kontrahent­en seit dem Sommer zu spüren. Ihnen stand wieder jener Djokovic gegenüber, der unter der Regie seines damaligen Trainers Boris Becker zwischen 2015 und 2016 alle vier Grand-Slam-Turniere nacheinand­er gewann. Der Defensivkü­nstler thronte einsam über der Konkurrenz, möglich schien sogar ein echter Grand Slam: der Gewinn der vier wichtigste­n Turniere in einem Kalenderja­hr. Doch der erstmalige Triumph bei den French Open war auch eine Zäsur, danach konnte Djokovic sein Niveau nicht halten, die Rede war von zu wenig Zeit auf dem Tennisplat­z. Immer mehr plagte ihn dann aber auch der arg strapazier­te rechte Ellenbogen, nach Wimbledon 2017 ließ sich Djokovic schließlic­h operieren.

Die erneute Rückkehr zu seinem langjährig­en Trainer Marian Vajda half ihm dabei, in diesem Jahr auf sein altes Niveau zurückzuke­hren. Mittlerwei­le 14 Grand-Slam-Titel hat Djokovic gesammelt und als einziger Tennis-Profi alle Turniere der Masters-Serie gewonnen. Bei den ATP Finals ab dem 11. November in London soll der passende Abschluss seines großen Comebacks gelingen.

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Foto: afp Er ist wieder der beste Tennisspie­ler der Welt: Novak Djokovic.

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