Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Besser waren die Panther noch nie

Zumindest nicht seit Einführung der 3-Punkte-Regel. Selbst der Trainer aus Bremerhave­n lobt die Augsburger. Deren Spielmache­r Drew LeBlanc sieht mehrere Gründe für den Erfolg

- VON ANDREAS KORNES

Die Augsburger Panther sind derzeit ein Top-Team der Deutschen Eishockey Liga. Nach dem Spiel am kommenden Sonntag in Mannheim steht die Deutschlan­d-Cup-Pause an. Traditione­ll nehmen die Klubs dann eine erste Bestandsau­fnahme vor. Sicher ist aber schon jetzt, dass die Panther zum aktuellen Zeitpunkt der Saison noch nie besser waren. 31 Punkte aus den ersten 16 Spielen hat noch keine Augsburger Mannschaft seit Einführung der 3-Punkte-Regel (ab 98/99) in der DEL-Geschichte geholt – das gab es nicht einmal in der Vizemeiste­r-Saison 2009/2010. Damals hatte die Augsburger Mannschaft 29 Punkte auf dem Konto. Schlechtes­ter Wert waren elf Punkte in der Saison 2006/07, die den letzten Tabellenpl­atz bedeuteten. Grundlage des aktuellen Höhenflugs sind Spiele wie das am Mittwochab­end gegen Bremerhave­n. Die Panther gewannen 4:1. Danach hatte es lange nicht ausgesehen. Augsburg tat sich schwer, Bremerhave­n spielte unangenehm und hatte anfangs auch die besseren Chancen. „Das war, um ehrlich zu sein, nicht unser bestes Spiel“, befand Drew LeBlanc. „Aber ein Sieg ist ein Sieg und wir nehmen die drei Punkte natürlich mit. Ich denke, wir werden auch einen Weg finden, uns damit gut zu fühlen“, sagte er mit einem breiten Grinsen.

Das Selbstvert­rauen ist groß bei den Panthern. LeBlanc: „Gute Teams finden einen Weg, solche Spiele zu gewinnen – und wir sind momentan in der Lage, genau das zu machen.“Leidvoll erfahren musste das am Mittwoch Bremerhave­ns Trainer Thomas Popiesch. Er habe eigentlich ein gutes Auswärtssp­iel seiner Mannschaft gesehen gegen starke Augsburger, „die in den letzten Wochen einen Riesenjob machen“. Er sah zwei Gründe für die Niederlage: zum einen die magere Torausbeut­e, was auch am überragend­en Markus Keller im PantherTor lag. Zum anderen an einer Tugend, die Popiesch so zusammenfa­sste: „Augsburg ist momentan mit das beste Team im Umschalten.“Das habe immer wieder Überzahlsi­tuationen provoziert, „und die haben das Spiel entschiede­n“. Für LeBlanc sind es mehrere Kleinigkei­ten, die die Panther momentan so erfolgreic­h machen. „Durch unsere Neuzugänge sind wir größer geworden, stärker. Wir lassen den Puck sehr gut laufen. Alle Stürmer arbeiten hart in der Defensive mit. Wir gewinnen mehr Pucks in der neutralen Zone“, zählt er auf. Das bedeute zwar, dass alle auf dem Eis mehr unterwegs sein müssen. „Aber das ist okay, denn wir haben viel mehr Tiefe im Kader. Deshalb können wir unsere Taktik über die volle Distanz durchziehe­n.“

Dazu kommen zwei Torhüter, die bisher eine überragend­e Saison spielen. Olivier Roy, die nominelle Nummer eins, und Keller sind in einer Top-Verfassung. Trainer Mike Stewart verschafft ihnen regelmäßig Einsatzzei­ten. „Wir haben volles Vertrauen in beide, ganz egal wer spielt. Sie geben uns immer einen Vorteil und haben uns auch schon einige Spiele gewonnen“, lobt LeBlanc. Der 29-Jährige spielt seine mittlerwei­le vierte Saison in Augsburg und gilt als einer der besten Spielmache­r in der DEL. Dazu kommt, dass er regelmäßig die meisten Kilometer auf dem Eis zurücklegt, oft über sechs. Ligaweit ist er der Stürmer mit der meisten Eiszeit (20:36 Minuten). Im vergangene­n Jahr, das mit dem zwölften Platz enttäusche­nd endete, brachte es LeBlanc auf 43 Punkte (11 Tore/32 Vorlagen). „Wir sind damals nie ins Rollen gekommen. Wir haben ein Spiel gewonnen, aber wir haben es nicht geschafft, dann auch den nächsten Schritt zu gehen. Momentan schaffen wir genau das.“Woche für Woche sehe er eine Verbesseru­ng der Mannschaft. „Wir hatten einen harten Start mit einem schweren Auftaktpro­gramm. Aber inzwischen steigern wir uns konstant. Wir müssen jetzt versuchen, das durchzuhal­ten, und dann schauen wir mal, wo die Saison endet.“

Ziel der Augsburger Panther ist es traditione­ll, die Play-offs zu erreichen. Im vergangene­n Jahr scheiterte dieses Vorhaben. Jetzt deutet vieles darauf hin, dass die aktuelle Saison nach der Hauptrunde noch nicht beendet sein wird.

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Foto: Siegfried Kerpf

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