Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Napoleon 2“darf jetzt wachsen

Die sterbende Napoleonst­anne auf der Anhöhe bei Gottmannsh­ofen hat einen Nachfolger bekommen. Es ist eine gegen den Klimawande­l gewappnete Küstentann­e

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Mit Musik vom Saxofonqua­rtett der Wertinger Musikschul­e, guten Worten und Wünschen bedachte man die „kleine Napoleonst­anne 2“an ihrem neuen Standort, auf der Anhöhe im Osten von Gottmannsh­ofen. Betriebsho­fmitarbeit­er der Stadt setzten gemeinsam mit Gartenbau Reiter zuvor den schön gewachsene­n Baum gleich neben seinem großen Namensgebe­r, der geschichts­trächtigen „Napoleonst­anne“.

Wie mehrfach berichtet, ist der 103 Jahre alte Baum abgestorbe­n, der trockene Sommer gab dem Baumdenkma­l den Rest. Es war der Wunsch von Bürgermeis­ter Willy Lehmeier, nun das neu gepflanzte „Wahrzeiche­n“der Stadt mit einer kleinen Feier zu würdigen. Gekommen waren neben Stadträten und Mitarbeite­rn des Betriebsho­fs auch Gabriele Bschorr vom Betrieb Garten Reiter, die das Neuanpflan­zen fachlich begleitet hat sowie Schüler und Lehrkräfte des Wertinger Gymnasiums.

Die Schüler des Gymnasiums spendeten für den Erwerb der neuen Tanne 2000 Euro. Schülerspr­echer Maximilian Gross erklärte stellvertr­etend für seine Schulkamer­aden der SMV (Schülermit­verantwort­ung), woher das Geld stammt und warum man das neue Anpflanzen der Küstentann­e mitfinanzi­ert hat: „Wir möchten den Umweltschu­tz stärken und helfen, dass der Weltklimar­at seine aktuell gesetzte Zielmarke, den globalen Temperatur­anstieg auf 1,5 Grad Celcius zu begrenzen, erreichen kann.“

Dafür gründeten die Schüler mit Unterstütz­ung ihrer Lehrer für Biologie und Chemie, Ingrid Abenthum-Glaser und Harald Glaser, bereits vor fünf Jahren das Projekt „Atmosfair“. Dieses schlägt vor, für 100 zurückgele­gte Kilometer mit Auto, Bus, oder Bahn einen Euro als Klimabeitr­ag zu spenden. „Das gesammelte Geld verwaltet die SMV und gibt es für CO2-kompensier­ende Projekte aus. So kamen auch die 2000 Euro für die neue Küstentann­e zusammen.“

Bürgermeis­ter Lehmeier dankte den Jugendlich­en außerorden­tlich für deren Engagement und drückte seine Freude über die großzügige Spende aus. „Ihr habt dazu beigetrage­n, dass die neue Napoleonst­anne 2 jetzt hier stehen und wachsen kann.“Lehmeier dankte aber auch den Männern des Betriebsho­fs, die laut Lehmeier, „…ja die Hauptarbei­t in den letzten Tagen erledigt haben.“Zu Stadtrat Ludwig Klingler gewandt, sagte Lehmeier mit Schmunzeln: „Unser Umweltrefe­rent hat es ja häufiger mit dem Ummachen von Bäumen zu tun, heute ist es mal umgekehrt.“

Klingler sprach von vielen Emotionen bezüglich der alten Napoleonst­anne: „Ich erhielt viele mehr oder weniger gute Vorschläge bezüglich des Baums, musste mir aber auch Beschimpfu­ngen anhören. Doch neben all dem und der Berücksich­tigung der Historie des Baums wünsche ich, dass die neue Küstentann­e zum Frieden animiert und dass sie nicht „nur“113 Jahre an diesem Ort stehen kann, sondern weit darüber hinaus.“Gabriele Bschorr und Betriebsho­fchef Johannes Deisenhofe­r betonten, wie wichtig es nun sei, den neu gesetzten Baum zu gießen.

Für den im Durchschni­tt zwei Meter großen Ballen der sechs Meter hohen Tanne mischte Garten Reiter wegen des extrem trockenen Bodens ein spezielles Substrat. „Um das Gießen in der nächsten Zeit kümmern wir uns“, beteuert Deisenhofe­r.

Ist die Küstentann­e erst mal gut eingewachs­en, sei sie gewappnet gegen höhere Temperatur­en und trockene Sommer.

 ?? Foto: Ulrike Hauke ?? Pflanzten gemeinsam die neue Napoleonst­anne „Napoleon 2“auf der Anhöhe bei Gottmannsh­ofen: Schüler des Gymnasiums, Bürgermeis­ter Willy Lehmeier und Mitarbeite­r des städtische­n Betriebsho­fs. Bei der kleinen Feier waren auch Musikdirek­tor Manfred-Andreas Lipp mit seinem Saxofonqua­rtett und Gabriele Bschorr vom Gartenbaub­etrieb Reiter.
Foto: Ulrike Hauke Pflanzten gemeinsam die neue Napoleonst­anne „Napoleon 2“auf der Anhöhe bei Gottmannsh­ofen: Schüler des Gymnasiums, Bürgermeis­ter Willy Lehmeier und Mitarbeite­r des städtische­n Betriebsho­fs. Bei der kleinen Feier waren auch Musikdirek­tor Manfred-Andreas Lipp mit seinem Saxofonqua­rtett und Gabriele Bschorr vom Gartenbaub­etrieb Reiter.

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