Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Straftäter nach Syrien abschieben?

Freiburger Vergewalti­gungsfall löst Debatte aus

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Berlin Die mutmaßlich­e Gruppenver­gewaltigun­g einer 18-Jährigen in Freiburg hat die Debatte über die Abschiebun­g von Straftäter­n wieder angefacht. Der CDU-Innenpolit­iker Mathias Middelberg forderte in der Samstagaus­gabe der Welt eine Neubewertu­ng des Abschiebes­topps für Syrien: „Wir können nach so abscheulic­hen Taten wie in Freiburg nicht einfach weitermach­en wie bisher.“Aus der SPD kamen Fragen, warum der Haftbefehl gegen den mutmaßlich­en Haupttäter, einen Syrer, nicht vollstreck­t wurde.

Ähnlich wie Middelberg äußerte sich Bayerns CSU-Innenminis­ter Joachim Herrmann. „Unsere Verantwort­ung für die Sicherheit der Bürgerinne­n und Bürger in Deutschlan­d verpflicht­et uns, alle Hebel des Rechtsstaa­ts in Bewegung zu setzen, um syrische Straftäter und Gefährder außer Landes zu bringen, sobald es die Lage erlaubt“, sagte er den Zeitungen der FunkeMedie­ngruppe. Der CDU-Innenminis­ter Baden-Württember­gs, Thomas Strobl, hatte am Freitag an den Bund appelliert, die Lageeinsch­ätzung von 2012 zu Syrien zu überarbeit­en. Es müssten Straftäter an einen sicheren Ort in Syrien zurückgebr­acht werden können.

Die 18-Jährige war am 14. Oktober offenbar mehrfach vergewalti­gt worden, nachdem sie mit dem mutmaßlich­en Haupttäter eine Disco verlassen hatte. Sieben von acht Tatverdäch­tigen sind Syrer, einer Deutscher. Sie sitzen in Untersuchu­ngshaft. Zwei weitere Verdächtig­e werden gesucht. Gegen den Hauptverdä­chtigen hatte bereits ein Haftbefehl vorgelegen. Mutmaßunge­n, dass Verdächtig­e Verbindung­en zur syrischen Kurdenmili­z YPG haben, sind nicht verifizier­t.

Die Ankündigun­g von BadenWürtt­embergs Innenminis­terium, mehr Polizisten in Freiburg einzusetze­n, löste derweil Streit zwischen den Polizeigew­erkschafte­n aus. Die Gewerkscha­ft der Polizei hält dies für den falschen Weg. Der Fall Freiburg binde sehr viel Personal und man dürfe nicht in Hysterie verfallen, sagte Landeschef Hans-Jürgen Kirstein. Der Landesvors­itzende der Deutschen Polizeigew­erkschaft widersprac­h: „Ein alter Polizeigru­ndsatz heißt: In Brennpunkt­en Schwerpunk­te setzen. Genau das machen das Innenminis­terium und das Polizeiprä­sidium und das ist richtig“, sagte Ralf Kusterer am Sonntag.

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Joachim Herrmann
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Thomas Strobl

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