Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Zimmer-Service
Schiffsreisen faszinieren. Doch sie kosten meist viel Zeit und Geld. So tun, als ob man auf den Weltmeeren unterwegs ist, kann aber auch ganz günstig sein. Finnlandurlauber können zum Beispiel auf der SS Bore einchecken. Die ehemalige Fähre liegt fest vertäut im Hafen von Turku. Die Universitätsstadt befindet sich rund zwei Autostunden westlich von Helsinki, direkt vor dem finnischen Schärengarten.
An Bord der Bore gibt es ein Café, Restaurant und, was in Finnland ohnehin nie fehlt, eine Sauna. Die Benutzung ist zu den ausgeschilderten Zeiten im Übernachtungspreis sogar inbegriffen. Auch Frühstück ist inklusive. Im Gegensatz zu anderen Hostels fällt das sogar sehr reichhaltig aus, mit verschiedenem Gebäck, Wurst- und Käseplatten, Obst, Orangensaft und anderem.
Dazu karelische Piroggen, dünne
Roggenmehlfladen mit einer Reismasse gefüllt, und Eierbutter. Die alte
Fähre, fertiggestellt 1960, versprüht eine ganze
Menge Retrocharme:
Dunkles, glänzend
Holz, viel Teppich und Schilder mit dicken goldenen Lettern. Das mit Holzdielen ausgelegte Deck erinnert sogar ein kleines bisschen an den Film Titanic. Ein Teil des Schiffs fungiert als Museum, angegliedert an das nur wenige Meter entfernt gelegene Forum Marinum, das Schifffahrtsmuseum von Turku. Ebenfalls in wenigen Minuten Fußmarsch von der Bore erreichbar liegt die Burg von Turku, das Wahrzeichen der Stadt. Die Innenstadt ist ebenfalls fußläufig zu erreichen, etwa 45 Minuten am Fluss entlang, oder per Bus.
Die SS Bore ist kein typisches Backpacker-Hostel. Die Gäste sind in den alten Kabinen untergebracht, riesige Mehr-Bett-Zimmer gibt es daher nicht. Das Publikum ist bunt durchmischt, neben jungen Leuten übernachten hier auch ältere Ehepaare und Familien mit Kindern. Wer damit leben kann, sein Bett schnell selbst zu beziehen, für den bietet die Bore eine wirklich günstige Alternative zu den teuren Stadthotels.
Franziska Wolfinger lackiertes