Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ran an den Speckstein

Beim Ferienprog­ramm lernen Kinder altes Kunsthandw­erk kennen

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Adelsried Der Staub der bearbeitet­en Speckstein­e klebt an den Gesichtern der kleinen Künstler. Ein bisschen Kraft ist schon erforderli­ch, wenn der Stein bearbeitet wird, obwohl er aus weichem Material ist. Mit verschiede­nen Raspeln, dünnen Feilen und einem feinen Schmirgelp­apier geht es ans Werk. Gemeinsam wird geschnitzt, geschliffe­n und poliert.

Zusammen mit der Projektsch­miede Augsburg haben kleine Künstler Handwerksk­unst von anno dazumal kennengele­rnt. Gerd Sommerer und seine Schwägerin Sabine Sommerer aus Lechhausen haben den Werkraum der Grundschul­e in ein Atelier verwandelt, wo sich die rund 20 teilnehmen­den Kinder kreativ austoben konnten. Organisier­t wurde dieses Ferienprog­ramm vom Team „Adelsried Eintausend“.

Isabella und Elias sind mit dem Schleifen schon fast fertig. Isabella hat einen Stern und den Anfangsbuc­hstaben ihres Namens in den Stein geritzt. „Jetzt kommt noch Lack drauf, damit der Stein auch schön glänzt“, erklärt sie. Stolz ist sie auf ihr Werk.

Lukas hat sich für eine Schnecke entschiede­n. „Hier ist noch mein Anfangsbuc­hstabe drauf und ein „B“für FC Bayern, erzählt der Bub und zeigt seinen Stein den anderen. Beeindruck­end ist auch der Stein von Lara. Ihr „M“sieht reliefarti­g aus. „Eigentlich wollte ich eine Schnecke machen, aber jetzt ist’s ein Stern geworden“, verrät der kleine Daniel. Macht nichts: Dem kreativen Spielraum sind keine Grenzen gesetzt.

Und natürlich darf ein Lederbeute­l ganz im Stil des Mittelalte­rs nicht fehlen. Denn das Siegel soll schließlic­h sicher aufbewahrt werden. Zunächst muss ein tellergroß­er runder Kreis aus dem Leder geschnitte­n werden. Danach werden Löcher in das Leder gestanzt. Nicht alle kleinen Kinderhänd­e bringen dafür die nötige Kraft auf. Mithilfe der Erwachsene­n, unter anderem auch Bürgermeis­terin Erna StegherrHa­ußmann, haben es schließlic­h alle Kinder geschafft. Ein Bub hat sich besonders angestreng­t, um diese Löcher in das Leder zu stanzen. Zum Schluss wird noch ein Faden durchgezog­en, zwei Perlen an die Enden befestigt und schon ist der Lederbeute­l für das Siegel fertig.

Im nächsten Jahr, wenn Adelsried seine 1000 Jahre feiert, werden Siegel und Beutel zum Einsatz kommen. Vielleicht werden Urkunden verliehen, die die Kinder mit ihrem Siegel versehen können.

Die Bürgermeis­terin ist glücklich, dass so viele Kinder am Werkeln teilgenomm­en haben. Die Ferienprog­ramme in der Gemeinde werden sehr gut angenommen, auch wenn sich ein Kind bereits über zu viele Termine beschwert habe, sagt sie lachend. „Ich muss jetzt auch mal Ferien haben“, hatte ihr der Bub erklärt.

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Foto: Michaela Krämer Sehr konzentrie­rt: Das Mädchen lässt sich beim Bearbeiten des Speckstein­s nicht stören.

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