Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Kirche ist am Zug
Gemeinderat Baar denkt über eine Kinderkrippe nach
Baar Jetzt ist die Kirche am Zug. Darüber waren sich die Baarer Gemeinderäte in der Sitzung am Donnerstagabend einig. Zumindest mit Blick auf die Öffnungszeiten des Kindergartens ab dem Kindergartenjahr 2019/2020 und die Einrichtung einer Krippe, die es bis dato in Baar nicht gibt.
Im Vorfeld der Sitzung hatte es ein Gespräch zwischen dem Pfarrer, anderen Mitgliedern der Kirche, Baars Bürgermeister Leonhard Kandler sowie den Gemeinderäten Christian Hell, Norbert Reiter, Florian Beutlrock und Johanna Ruisinger gegeben. Wie Kandler berichtete, signalisierte der Pfarrer dabei, dass der Kindergarten St. Laurentius längere Öffnungszeiten – etwa bis 16 Uhr – anbieten werde, wenn die Nachfrage im Ort vorhanden sei. Die Kirche könne wie für den Kindergarten auch die Trägerschaft für die Krippe übernehmen, die im Ort entstehen soll. Diese mündliche Zusage soll die Kirche nun schriftlich kundtun. Erst damit könne es in Baar bei der Kinderbetreuung kurzund langfristig weitergehen. Darauf verständigten sich die Räte nach einigen Diskussionen. Entscheidet sich die Kirche für längere Öffnungszeiten, wird kurzfristig der Bedarf bei den Baarer Familien abgefragt, um valide Zahlen für die Planung zu haben. Wie die Pläne für eine Krippe genau aussehen könnten, ist noch unklar. Die Räte spielen mit dem Gedanken, neue Räume für die Krippe zu schaffen – und zwar in direkter Nähe zum Kindergarten. Ein bis zwei Jahre, bis es so weit sein würde, hielten die Räte für realistisch. Doch zuerst wollen sie die Reaktion der Kirche abwarten.
Zur Kapelle Maria im Elend wird keine neue Zufahrt gebaut. Bereits in einer früheren Sitzung hatten die Gemeinderäte beschlossen, die Zufahrt zu der Kapelle sowie die Straße zwischen den Ortsteilen Lechlingszell und Heimpersdorf nicht zu sanieren und stattdessen die Gehwege zu reparieren.
Der Baarer Bürgermeister Leonhard Kandler selbst hatte die Nutzungsänderung seines Geschäftsgebäudes in einen Eisenwarenhandel und eine Wohnung beantragt. Daher konnte er in der Gemeinderatssitzung weder den Sachverhalt noch den Beschlussvorschlag dazu vortragen. Johanna Ruisinger jedoch, die dies als Zweite Bürgermeisterin übernehmen sollte, weigerte sich mit einer wortreichen Begründung: Sie habe keinerlei Vorbereitungszeit gehabt. Sie setzte den Tagesordnungspunkt deshalb ab. Kandler, Bürgermeister und Inhaber des einzigen Supermarktes in Baar, will aus gesundheitlichen Gründen seinen Markt deutlich verkleinern.