Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Kirche ist am Zug

Gemeindera­t Baar denkt über eine Kinderkrip­pe nach

- VON STEFANIE BRAND

Baar Jetzt ist die Kirche am Zug. Darüber waren sich die Baarer Gemeinderä­te in der Sitzung am Donnerstag­abend einig. Zumindest mit Blick auf die Öffnungsze­iten des Kindergart­ens ab dem Kindergart­enjahr 2019/2020 und die Einrichtun­g einer Krippe, die es bis dato in Baar nicht gibt.

Im Vorfeld der Sitzung hatte es ein Gespräch zwischen dem Pfarrer, anderen Mitglieder­n der Kirche, Baars Bürgermeis­ter Leonhard Kandler sowie den Gemeinderä­ten Christian Hell, Norbert Reiter, Florian Beutlrock und Johanna Ruisinger gegeben. Wie Kandler berichtete, signalisie­rte der Pfarrer dabei, dass der Kindergart­en St. Laurentius längere Öffnungsze­iten – etwa bis 16 Uhr – anbieten werde, wenn die Nachfrage im Ort vorhanden sei. Die Kirche könne wie für den Kindergart­en auch die Trägerscha­ft für die Krippe übernehmen, die im Ort entstehen soll. Diese mündliche Zusage soll die Kirche nun schriftlic­h kundtun. Erst damit könne es in Baar bei der Kinderbetr­euung kurzund langfristi­g weitergehe­n. Darauf verständig­ten sich die Räte nach einigen Diskussion­en. Entscheide­t sich die Kirche für längere Öffnungsze­iten, wird kurzfristi­g der Bedarf bei den Baarer Familien abgefragt, um valide Zahlen für die Planung zu haben. Wie die Pläne für eine Krippe genau aussehen könnten, ist noch unklar. Die Räte spielen mit dem Gedanken, neue Räume für die Krippe zu schaffen – und zwar in direkter Nähe zum Kindergart­en. Ein bis zwei Jahre, bis es so weit sein würde, hielten die Räte für realistisc­h. Doch zuerst wollen sie die Reaktion der Kirche abwarten.

Zur Kapelle Maria im Elend wird keine neue Zufahrt gebaut. Bereits in einer früheren Sitzung hatten die Gemeinderä­te beschlosse­n, die Zufahrt zu der Kapelle sowie die Straße zwischen den Ortsteilen Lechlingsz­ell und Heimpersdo­rf nicht zu sanieren und stattdesse­n die Gehwege zu reparieren.

Der Baarer Bürgermeis­ter Leonhard Kandler selbst hatte die Nutzungsän­derung seines Geschäftsg­ebäudes in einen Eisenwaren­handel und eine Wohnung beantragt. Daher konnte er in der Gemeindera­tssitzung weder den Sachverhal­t noch den Beschlussv­orschlag dazu vortragen. Johanna Ruisinger jedoch, die dies als Zweite Bürgermeis­terin übernehmen sollte, weigerte sich mit einer wortreiche­n Begründung: Sie habe keinerlei Vorbereitu­ngszeit gehabt. Sie setzte den Tagesordnu­ngspunkt deshalb ab. Kandler, Bürgermeis­ter und Inhaber des einzigen Supermarkt­es in Baar, will aus gesundheit­lichen Gründen seinen Markt deutlich verkleiner­n.

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