Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Evergreen, diese Augsburger Big Band
Die Horn Flakes feiern am Wochenende ihr 25-jähriges Bestehen. Mit einer Weihnachtsfeier beginnt ihre Geschichte
Willi Nuszbaum ist ein eher zurückhaltender, introvertierter Typ. Doch wenn er über seine Big Band spricht, sieht man ihm seinen Stolz ins Gesicht geschrieben. Der 57-jährige Saxofonist und Klarinettist ist Instrumentallehrer, mitunter an der Musikschule Augsburg, und Dozent am Leopold-Mozart-Zentrum. Vor 25 Jahren gründete er eine Band für seine damaligen Schüler. Am Samstagabend spielen die Horn Flakes von heute ihr Jubiläumskonzert im Abraxas. Die Stammformation besteht aus fünf Saxofonen, vier Trompeten, vier Posaunen, Klavier, Bass, Gitarre und Schlagzeug. Nuszbaum selbst spielt auch, meistens Klarinette. Im Gespräch erzählt Nuszbaum über die Anfänge seiner Band.
Der erste Auftritt war 1993 bei der Weihnachtsfeier der Stadtsparkasse. „Wir konnten nur fünf Stücke und die ziemlich schlecht“, erzählt Nuszbaum und lacht. Damals hatte die Band noch keinen Namen. Im Laufe der Zeit gab es einen stetigen Wechsel: Die Schüler haben meist nach dem Abitur oder Studium aufgehört, neue Mitspieler kamen. Trotzdem ist die Bigband immer besser geworden, auch ihr Ruf, der wiederum neue Musiker von außen lockte. Über die Jahre hat man so ein professionelles Niveau erreicht, man durfte sogar drei Mal den Presseball musikalisch begleiten. Zweimal im Jahr veranstalten die Horn Flakes Galakonzerte im Kurhaus. Mittlerweile ist die Altersstruktur der Band anders als in den Anfangsjahren. Die meisten sind zwischen 20 und 35 Jahren.
Als Bandleiter versucht Nuszbaum nicht viel zu dirigieren, lediglich die Übergänge werden geführt. Die Musiker sollen aufeinander hören. Man achtet sehr auf einen kollegialen Umgang. Das Probenklima ist Nuszbaum besonders wichtig: „Kritik darf nur an mich herangetragen werden.“Stänkereien untereinander duldet er nicht. Wie in jeder Gruppe gab es auch bei den Horn Flakes über die Jahre Leute, die gegen den Strom schwammen. Das ist aber die Ausnahme und wird dann meistens intern unter den Musikern gelöst. Die Band organisiert viel eigenverantwortlich, sie haben sogar eigens einen Aufbauhelfer engagiert, um sich noch besser auf die Auftritte zu konzentrieren. Sie verzichten dafür sogar auf einen Teil ihrer Gage.
36 Stunden Programm können die Horn Flakes spielen – ohne Wiederholung. Evergreens von Abba, den Beatles und Elvis Presley sind große Bestandteile, aber auch aktuelle Popmusik von Adele und Robbie Williams darf nicht fehlen. Die Band gehört zur Kategorie Tanzmusikorchester, eine in Deutschland aussterbende Gattung. Nuszbaum erzählt, er habe 14 Jahre lang im Orchester von Hugo Strasser gespielt, der führenden deutschen Bigband des letzten Jahrhunderts. Dieses Vermächtnis wollen die Horn Flakes bewahren und spielen einige der früheren Nummern.
Übrigens, ein Bandmitglied aus dem Gründungsjahr ist heute noch aktiv dabei: der 49-jährige Alt-Saxofonist Günter Bauer. Auch die Profisängerin Alexandrina Simeon blieb der Band seit vielen Jahren treu. „Ich bin eigentlich schuld daran, dass sie Musik macht“, so Nuszbaum. Und dann gibt es noch Joachim Junghanss, ein weltweit renommierter Jazz-Pianist. Auch er wurde bei den Horn Flakes maßgeblich gefördert. Heute spielt er um den Globus mit den Idolen seines früheren Lehrers. Nuszbaum verrät noch ein kleines Geheimnis. Junghanss hat eine Latin-Nummer extra für die Horn Flakes komponiert. Eine ganz besondere Repertoire-Erweiterung.
OKarten für den Auftritt der Horn Flakes gibt es an der Abendkasse. Das Konzert findet am Samstag, 10. November, um 19.30 Uhr im Abraxas statt.