Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Evergreen, diese Augsburger Big Band

Die Horn Flakes feiern am Wochenende ihr 25-jähriges Bestehen. Mit einer Weihnachts­feier beginnt ihre Geschichte

- VON OLIVER WOLFF

Willi Nuszbaum ist ein eher zurückhalt­ender, introverti­erter Typ. Doch wenn er über seine Big Band spricht, sieht man ihm seinen Stolz ins Gesicht geschriebe­n. Der 57-jährige Saxofonist und Klarinetti­st ist Instrument­allehrer, mitunter an der Musikschul­e Augsburg, und Dozent am Leopold-Mozart-Zentrum. Vor 25 Jahren gründete er eine Band für seine damaligen Schüler. Am Samstagabe­nd spielen die Horn Flakes von heute ihr Jubiläumsk­onzert im Abraxas. Die Stammforma­tion besteht aus fünf Saxofonen, vier Trompeten, vier Posaunen, Klavier, Bass, Gitarre und Schlagzeug. Nuszbaum selbst spielt auch, meistens Klarinette. Im Gespräch erzählt Nuszbaum über die Anfänge seiner Band.

Der erste Auftritt war 1993 bei der Weihnachts­feier der Stadtspark­asse. „Wir konnten nur fünf Stücke und die ziemlich schlecht“, erzählt Nuszbaum und lacht. Damals hatte die Band noch keinen Namen. Im Laufe der Zeit gab es einen stetigen Wechsel: Die Schüler haben meist nach dem Abitur oder Studium aufgehört, neue Mitspieler kamen. Trotzdem ist die Bigband immer besser geworden, auch ihr Ruf, der wiederum neue Musiker von außen lockte. Über die Jahre hat man so ein profession­elles Niveau erreicht, man durfte sogar drei Mal den Presseball musikalisc­h begleiten. Zweimal im Jahr veranstalt­en die Horn Flakes Galakonzer­te im Kurhaus. Mittlerwei­le ist die Altersstru­ktur der Band anders als in den Anfangsjah­ren. Die meisten sind zwischen 20 und 35 Jahren.

Als Bandleiter versucht Nuszbaum nicht viel zu dirigieren, lediglich die Übergänge werden geführt. Die Musiker sollen aufeinande­r hören. Man achtet sehr auf einen kollegiale­n Umgang. Das Probenklim­a ist Nuszbaum besonders wichtig: „Kritik darf nur an mich herangetra­gen werden.“Stänkereie­n untereinan­der duldet er nicht. Wie in jeder Gruppe gab es auch bei den Horn Flakes über die Jahre Leute, die gegen den Strom schwammen. Das ist aber die Ausnahme und wird dann meistens intern unter den Musikern gelöst. Die Band organisier­t viel eigenveran­twortlich, sie haben sogar eigens einen Aufbauhelf­er engagiert, um sich noch besser auf die Auftritte zu konzentrie­ren. Sie verzichten dafür sogar auf einen Teil ihrer Gage.

36 Stunden Programm können die Horn Flakes spielen – ohne Wiederholu­ng. Evergreens von Abba, den Beatles und Elvis Presley sind große Bestandtei­le, aber auch aktuelle Popmusik von Adele und Robbie Williams darf nicht fehlen. Die Band gehört zur Kategorie Tanzmusiko­rchester, eine in Deutschlan­d aussterben­de Gattung. Nuszbaum erzählt, er habe 14 Jahre lang im Orchester von Hugo Strasser gespielt, der führenden deutschen Bigband des letzten Jahrhunder­ts. Dieses Vermächtni­s wollen die Horn Flakes bewahren und spielen einige der früheren Nummern.

Übrigens, ein Bandmitgli­ed aus dem Gründungsj­ahr ist heute noch aktiv dabei: der 49-jährige Alt-Saxofonist Günter Bauer. Auch die Profisänge­rin Alexandrin­a Simeon blieb der Band seit vielen Jahren treu. „Ich bin eigentlich schuld daran, dass sie Musik macht“, so Nuszbaum. Und dann gibt es noch Joachim Junghanss, ein weltweit renommiert­er Jazz-Pianist. Auch er wurde bei den Horn Flakes maßgeblich gefördert. Heute spielt er um den Globus mit den Idolen seines früheren Lehrers. Nuszbaum verrät noch ein kleines Geheimnis. Junghanss hat eine Latin-Nummer extra für die Horn Flakes komponiert. Eine ganz besondere Repertoire-Erweiterun­g.

OKarten für den Auftritt der Horn Flakes gibt es an der Abendkasse. Das Konzert findet am Samstag, 10. November, um 19.30 Uhr im Abraxas statt.

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Foto: Nuszbaum Was so ein Buchstaben­dreher alles verändern kann: The Horn Flakes um Willy Nuszbaum gibt es seit 25 Jahren.

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