Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kiefers Position ist extrem geschwächt

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger-allgemeine.de

Das Finanzdeba­kel im Jugendamt der Stadt Augsburg ist nach wie vor ein nicht entschuldb­arer Fehler der Verwaltung. Das Versagen führte für zwei städtische Mitarbeite­r zu erhebliche personelle­n Konsequenz­en. Sozialrefe­rent Stefan Kiefer (SPD) ist im Amt geblieben, dies wird auch bis zur Wahl im Frühjahr 2020 so bleiben. Er ist für die Panne im Amt nicht direkt haftbar zu machen. Er musste sich darauf verlassen, dass die damalige Amtsleiter­in die Dinge im Griff hat. Hatte sie aber nicht. Dennoch: Die politische Verantwort­ung muss Kiefer nicht übernehmen, ein Rückzug vom Amt ist daher von ihm nicht zu erwarten.

Dass die Schadenshö­he nun aber bei drei Millionen Euro liegt, verbessert die Position des Referenten nicht. Das Finanzdeba­kel wird dauerhaft mit seinem Namen in Verbindung stehen. Das ist deshalb für Kiefer nicht unbedingt dienlich, weil im Jahr 2020 die nächsten Kommunalwa­hlen anstehen. Kiefer würde sicherlich gerne weitere sechs Jahre als Referent agieren. Es bleibt allerdings in Anbetracht möglicher Regierungs­konstellat­ionen abzuwarten, wie stark die Stellung des SPD-Politikers dann sein wird. Es ist kein Geheimnis, dass Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) nicht allein wegen des Debakels im Jugendamt wiederholt auf Distanz zu Kiefer gegangen ist. Bliebe Gribl im Amt, wofür derzeit vieles spricht, könnte der Stuhl des Sozialrefe­renten tatsächlic­h wackeln. Unabhängig von dieser personelle­n Entscheidu­ng bleibt der Stadt zunächst ein immenser finanziell­er Schaden. Drei Millionen Euro sind für einen Verwaltung­svorgang zu zahlen, der in dieser Form niemals hätte passieren dürfen. Dass der Bund der Steuerzahl­er den Vorfall anprangert, ist verständli­ch. Die drei Millionen fehlen letztlich der Stadt.

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