Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Per Anhalter ans Ziel
Wer die gigantischen Investitionen sieht, die für den Bahnausbau nötig sind, der ahnt schon: Nur wegen der Pendlerzüge aus dem Augsburger Land wären sie nur schwerlich zustande gekommen. Der bayerische Bahnchef Josel hat das vor einigen Jahren im Augsburger Kreistag schon einmal ziemlich unverblümt kundgetan. Doch weil Verkehrsexperten einen Flaschenhals befürchten, erhält nun auch der Ausbau der Bahnstrecke im nördlichen Landkreis das Etikett der „gesamtwirtschaftlichen Vorteilhaftigkeit“. Dass die bisherige Verkehrspolitik, die der Straße meist den Vorzug vor der Schiene gab, in eine Sackgasse geführt hat, dürfte ebenso eine Rolle gespielt haben.
Der Ausbau des Nahverkehrs ist das Gebot der Stunde und somit kommen auch die dritten Gleise für das Augsburger Land sozusagen per Anhalter ans Ziel – was übrigens noch sehr lange dauern kann. Was nicht heißen soll, dass das Vorhaben lässlich wäre. Im Gegenteil: Für den florierenden Wirtschaftsraum Augsburg ist ein gutes Nahverkehrsangebot überlebenswichtig und dazu gehört zwingend ein Schienennetz, das als Rückgrat dieses Angebotes taugt. Was wir nun erleben, ist ein erster Schritt dorthin. Aber auch nicht mehr.