Augsburger Allgemeine (Land Nord)

War früher wirklich alles besser?

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Etwa zwei Drittel aller Europäer sind sich einig: Früher war die Welt ein besserer Ort. Auch in Deutschlan­d überwiegt die Nostalgie. 61 Prozent der Befragten stimmen der Aussage in einer repräsenta­tiven Umfrage zu. Doch war früher wirklich alles besser? Was hat die Welt damals zu einem besseren Ort gemacht? Und wann genau ist denn überhaupt früher? Eine Stichprobe im Herzen von Gersthofen.

Text/Foto: Tobias Karrer Die Welt war früher zum Teil besser. Es war ruhiger, nicht so hektisch und die Menschen waren nicht so zielstrebi­g, wollten nicht immer mehr besitzen. Wir hatten früher zwar nicht viel, aber ich glaube, wir waren trotzdem glückliche­r. Man hat sich mehr über Kleinigkei­ten gefreut. Alles in allem hat man leichter gelebt, obwohl die Umstände schwierig waren. In meinen Augen war früher alles besser. Die Welt war nicht so schnell, nicht so ichbezogen, es war mehr füreinande­r. Außerdem war die Welt überschaub­arer, was allerdings nicht an den neuen Medien liegt, die sind ein nützliches Werkzeug unserer Zeit. Die besten Jahre waren die 60er und 70er, da haben alle vom Boom profitiert und miteinande­r gelebt. Früher war alles besser ist in meinen Augen eine Ausrede, die Menschen benutzen, die sich nicht mehr anpassen oder verändern können und wollen. Klar, durch die Technik ist alles schneller geworden, aber Veränderun­g ist normal. Es ärgert mich, dass viele ihr Unbehagen auf die Jugend schieben, aber nicht reflektier­en, was sie selbst verändern könnten. Früher war nicht alles besser. Ich bin noch im Krieg aufgewachs­en, wir haben damals gedarbt, es war eine schwierige Zeit. Jetzt geht es uns besser als damals, auch wenn ich mit manchen politische­n Entscheidu­ngen nicht einverstan­den bin. Unser Lebensstan­dard heute ist gut und ich glaube, dass es normal ist, dass alles immer schneller geht, umso älter man wird.

Gersthofen

Affing

Kapfenberg in Österreich

Stettenhof­en

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