Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Stadtberge­r Sporthalle wird zur Notunterku­nft

Über 1900 Menschen müssen wegen einer Fliegerbom­be ihre Wohnung verlassen. Bis zur Entschärfu­ng harren viele in einer improvisie­rten Einrichtun­g aus. Wie sich die Rettungskr­äfte darauf vorbereite­ten

- VON PHILIPP KINNE

Stadtberge­n Große Aufregung in Stadtberge­n. Plötzlich mussten am gestrigen Nachmittag rund 1900 Menschen aus einem Wohngebiet in Sicherheit gebracht werden. Wegen der Fliegerbom­be, die in der Pferseer Straße gefunden und noch am Abend entschärft wurde, war ein Großaufgeb­ot aus Polizei, Feuerwehr und Rettungskr­äften im Einsatz. Die neue Sporthalle in Stadtberge­n wurde kurzerhand zur Notunterku­nft umfunktion­iert.

Evakuiert wurde ab 15 Uhr der Bereich rund um den Fundort westlich bis Hagenmähde­rstraße, südlich bis Goethestra­ße, östlich bis Finkenweg und nördlich bis Polkstraße. Die meisten der Anwohner verbrachte­n die Zeit bis zur Entschärfu­ng bei Freunden, Verwandten oder im Kaffee. Wer dort allerdings nicht unterkomme­n konnte, oder auf Hilfe angewiesen war, der konnte in der neuen Sporthalle warten.

Man war gut vorbereite­t, versichert Fabian Wamser, Sprecher des BRK Augsburg Land. Nicht zuletzt aus dem Großeinsat­z der Rettungskr­äfte bei der Entschärfu­ng einer Fliegerbom­be in Augsburg an Weihnachte­n 2016 habe man gelernt. „Wichtig ist, dass die Rettungskr­äfte Ansprechpa­rtner sind“, sagt Wamser. Dutzende seiner Kollegen waren in der Sporthalle vor Ort. Sie versorgten Anwohner mit warmen Getränken und richteten kurzfristi­g Stühle, Pritschen und Turnmatten für eine mögliche Übernachtu­ng her. Man sei auf bis zu 2000 Menschen vorbereite­t gewesen, tatsächlic­h waren es am spä- Nachmittag aber nur etwa 150 Anwohner vor Ort.

Eine von ihnen ist Elisabeth La chenmair. Die 69-jährige wohnt in einer Parallelst­raße des Fundortes. Von Nachbarn habe sie von der Bombe erfahren, als sie denen gerade ein Paket vorbeibrac­hte. Zusammen mit ihnen sei sie dann in die Sporthalle gekommen. „Wir machen uns keinen Kopf“. Es nütze nichts, sich verrückt zu machen. Stattdesse­n lese sie hier lieber ein gutes Buch.

Ähnlich sah das auch eine 83-Jährige, die seit den 60er Jahren im betroffene­n Gebiet wohnt. Angst habe sie nicht gehabt, nur etwas angespannt sei die Lage gewesen. Schließlic­h wussten die Anwohner bis zur Entschärfu­ng nicht, wie lange es dauert, bis sie wieder nach Hause dürfen. Beruhigend wirkten da wohl die Worte von Bürgermeis­ten ter Paulus Metz. Er sprach mit vielen der Anwohner. „Wir hoffen das Beste“, sagte er am spätern Nachmittag vor Ort. „Wir sind auf alles vorbereite­t“. Groß dürfte die Erleichter­ung auch bei ihm am frühen Abend gewesen sein. Gegen 19.30 Uhr beruhigte sich die Lage und die Anwohner konnten wieder in ihre Wohnungen. Einen ausführlic­hen Bericht zur Entschärfu­ng der Bombe finden Sie auf »Seite 29

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Fotos: Marcus Merk Viele Menschen warteten am Dienstag in der neuen Sporthalle in Gersthofen auf die Entschärfu­ng einer Fliegerbom­be.
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Dutzende Rettungskr­äfte waren am Dienstag an der neuen Sporthalle in Stadtberge­n vor Ort.
 ??  ?? Bürgermeis­ter Paulus Metz fotografie­rt die entschärft­e Bombe.
Bürgermeis­ter Paulus Metz fotografie­rt die entschärft­e Bombe.
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Die Rettungskr­äfte haben sich auf mehr Anwohner vorbereite­t.

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