Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die ungewisse Zukunft der EU

- VON DETLEF DREWES dre@augsburger-allgemeine.de

Wenn Europas Christdemo­kraten am heutigen Donnerstag ihren Spitzenkan­didaten bestimmt haben, wird es beginnen: das Ringen um die Stimmen von mehr als 300 Millionen Wahlberech­tigten in den dann 27 Mitgliedst­aaten. Dabei ist noch nicht einmal absehbar, in welchem Zustand diese Gemeinscha­ft zum Wahltermin Ende Mai nächsten Jahres sein wird.

Der Brexit – ob mit oder ohne Deal – steht Ende März an und kann die EU im schlechtes­ten Fall in ein Chaos stürzen. Kurz darauf wollen die Staats- und Regierungs­chefs bei einem Sondertref­fen ein neues Credo zum europäisch­en Zusammenha­lt unterschre­iben. Noch ist nicht absehbar, welche Wunden der Konflikt mit der italienisc­hen Regierung der EU schlagen wird. Beim gemeinsame­n Asylrecht tritt man auf der Stelle – immer mehr Regierunge­n bereiten längst eine Trendwende vor. Am Ende wird von der lange beschworen­en Solidaritä­t der Mitgliedst­aaten kaum noch etwas übrig bleiben.

Kurzum: Die Europäer werden ein neues Parlament wählen und dabei womöglich auch über einen neuen Kommission­spräsident­en abstimmen, während die Union äußerst angeschlag­en ist. In dieser Lage sind politische Experiment­e wie die Stärkung der politische­n Ränder das Letzte, was die Europäisch­e Union gebrauchen kann.

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