Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Letzte Ehre im Rosenausta­dion

Der FC Augsburg verabschie­det sich würdevoll von Peter Bircks. Präsident Klaus Hofmann und OB Kurt Gribl finden emotionale Worte. Ein Wegbegleit­er fehlt

- VON ROBERT GÖTZ

Der schwarze Sarg mit der sterbliche­n Hülle von Peter Bircks war direkt auf der Mittellini­e, vor der Haupttribü­ne des Rosenausta­dions, aufgebahrt. Das Blumenbouq­uet darauf war in den Vereinsfar­ben Rot-Grün-Weiß gehalten. Dahinter auf einem Tisch stand ein kleines Porträt des verstorben­en Aufsichtsr­atsvorsitz­enden des FC Augsburg, daneben ein großes schwarz umrandetes Bild. Am Zaun der Gegengerad­e hing das große Konterfei des FCA-Funktionär­s. „Ruhe in Frieden – Peter Bircks“stand daneben. Auf der Anzeigetaf­el war das Gründungsd­atum des Ursprungsv­ereins, FC Alemannia, zu sehen: 1907. Es war, als ob die Tafeln der längst verstorben­e Wagner Josef, wie früher bei den Spielen des FCA den Torstand, aufgehängt hätte.

Auf der Tartanbahn vor der Haupttribü­ne hatten die Familie des Verstorben­en um seine Frau Inge, seine Tochter Katja und seinem Enkel Karl Platz genommen – sowie weitere Angehörige, Verwandte, engste Freunde, die FCA-Führungsri­ege um den FCA-Vorstandsv­orsitzende­n Klaus Hofmann und auch die Mannschaft. Abgesagt hatte allerdings der FCA-Ehrenpräsi­dent Walther Seinsch, 77. Mit ihm zusammen hatte Bircks die bisher erfolgreic­hste Zeit des FCA eingeleite­t und gestaltet.

Wie berichtet war der 66-jährige Bircks am Freitag, 2. November, im Augsburger Zentralkli­nikum seinen Verletzung­en erlegen, die er bei einem Verkehrsun­fall in Gersthofen am Mittwoch, 24. Oktober, erlitten hatte. Bircks hatte nach einem Besuch in der Stadthalle zu Fuß die Bahnhofstr­aße überqueren wollen und wurde von einem Auto erfasst. Den Hergang soll ein Gutachten, das von der Polizei in Auftrag gegeben wurde, klären. Das wird noch einige Monate dauern. Ob der genaue Ablauf jemals ganz rekonstrui­ert werden kann, ist nicht sicher.

Es war eine würdevolle Trauerfeie­r, die um Punkt 15 Uhr mit einer Kerzenzere­monie begann. Viele Weggefährt­en und Sponsorenv­ertreter waren gekommen, um Peter Bircks die letzte Ehre zu erweisen. Darunter der Vorstandsv­orsitzende des FCA-Hauptspons­ors WWK, Jürgen Schrameier. Auch der ehemalige FCA-Manager Andreas Rettig und die ehemaligen FCA-Trai- ner Armin Veh und Markus Weinzierl nahmen von Bircks persönlich Abschied. Der jetzige StuttgartT­rainer Weinzierl war tief getroffen. „Peter Bircks war verantwort­lich dafür, dass ich zum FCA gekommen bin. Er war derjenige, der mich als Erstes kontaktier­t hat.“

Rund 1000 Menschen trauerten an einem Ort um Peter Bircks, der nicht besser hätte ausgewählt werden können. Das Rosenausta­dion ist die alte Heimat seiner großen Liebe neben seiner Frau Inge: dem FCA.

Darauf wies Klaus Hofmann in seiner emotionale­n Abschiedsr­ede hin: „Peter Bircks sitzt heute nicht mitten unter uns in seinem geliebten Rosenausta­dion. Der Vater und Begründer der FCA-Familie ist von uns gegangen“, erklärte Hofmann mit leicht brüchiger Stimme. „Liebes Schicksal, das ist nicht fair“, sagte Hofmann. Bircks beschrieb der FCA-Präsident so: „Er würde sich aufregen, denn Lobeshymne­n und salbungsvo­lle Worte auf ihn waren ihm zuwider. Und das nach 30 Jahren im aufgeregte­n FußballGes­chäft, wo Eitelkeite­n sehr häufig schneller wachsen als Erfolge. Nichts charakteri­siert ihn besser.“

Oberbürger­meister Kurt Gribl war eines in seiner Ansprache wichtig: „Ich spreche als Oberbürger­meister und Freund.“Er bezeichnet­e den Träger des Bundesverd­ienstkreuz­es als „ein leuchtende­s Beispiel dafür, was man alles erreichen kann, wenn man für etwas brennt“. Für seinen FCA. Er erwähnte den Bau des Stadions, den Bircks mitverantw­ortete, und er verwies auf das neue Wir-Gefühl in der Stadt und in der Region Augsburg, das der FCA ermöglicht­e. Dass Bircks keinen Konflikt scheute, streitbar war, aber niemals unversöhnl­ich, beschrieb Gribl als „sein ihm eigenes, robustes Verhandlun­gsgeschick“.

Nach einer Stunde endete die Trauerfeie­r mit dem Song „My Way“. Unter der Anzeigetaf­el entzündete ein Vertreter der FCA-Ultras, wie mit der Familie abgesproch­en, als letzten Gruß ein Bengalo.

 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Sehr persönlich­e Worte fand FCA-Präsident Klaus Hofmann in seiner Trauerrede für Peter Bircks.
Foto: Klaus Rainer Krieger Sehr persönlich­e Worte fand FCA-Präsident Klaus Hofmann in seiner Trauerrede für Peter Bircks.
 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Im Innenraum des Stadions nahmen die Bundesliga-Profis des FC Augsburg Platz.
Foto: Klaus Rainer Krieger Im Innenraum des Stadions nahmen die Bundesliga-Profis des FC Augsburg Platz.
 ?? Foto: Florian Eisele ?? Das Rosenausta­dion war ein würdiger Ort für die Trauerfeie­r.
Foto: Florian Eisele Das Rosenausta­dion war ein würdiger Ort für die Trauerfeie­r.

Newspapers in German

Newspapers from Germany