Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Demokratie mit Anschnallg­urt?

- VON GREGOR PETER SCHMITZ gps@augsburger-allgemeine.de

Hat ein politische­r Kandidat einen Anspruch, das angestrebt­e Amt auch zu bekommen? Natürlich nicht. Das Risiko, leer auszugehen, ist die Essenz des politische­n Wettbewerb­es. Natürlich gilt dies auch für CSU-Mann Manfred Weber. Er muss als Spitzenkan­didat der Europäisch­en Volksparte­i erst dafür kämpfen, dass diese bei der Europawahl stärkste Kraft wird.

Nur: Geht es nach Europas Staats- und Regierungs­chefs, auch seiner Parteifreu­ndin Angela Merkel, soll Weber nicht einmal dann einen Anspruch aufs Amt anmelden dürfen. Sie wollen sich vorbehalte­n, nur im Lichte des Wahlausgan­gs eine Auswahl über die Besetzung der mächtigen Kommission­sspitze zu treffen – und vielleicht hinter verschloss­enen Türen noch alles umzuwerfen. Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron gilt etwa als Gegner des Deutschen.

Das kann nicht sein. Europäisch­e Spitzenkan­didaten wurden eingeführt, um Europa Gesichter zu geben. Also müssen diese zum Zug kommen. Es gibt keine Demokratie mit Anschnallg­urt – sonst rückt Europa wieder weg vom Bürger.

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