Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Eintauchen in eine fremde Inselwelt
Felix Zetzsche lebte nach dem Abitur acht Wochen auf den Galápagos-Inseln. Er erzählt, was sich seitdem in seinem Leben geändert hat und wie er auf die Zeit zurückblickt / Serie (5)
Galapagos Felix Zetzsches Abenteuer auf den Galápagos-Inseln liegt nun ein halbes Jahr zurück. Er hat uns von all seinen Erlebnissen berichtet, und wir haben die Geschichte seiner Reise hier nacherzählt. Im letzten Teil der Serie blickt der Abiturient aus Haunstetten auf das Inselleben zurück und stellt dabei fest: Diese Reise hat ihm einen neuen Blick auf die Welt eröffnet.
Bei Felix hat sich viel getan. Inzwischen ist der 19-Jährige als Student an der Universität Augsburg eingeschrieben und besucht Wirtschaftsinformatik-Kurse. Doch immer noch trägt er die Galápagos-Inseln im Herzen und erinnert sich oft zurück an die acht Wochen, die er auf der Inselgruppe Anfang des Jahres verbrachte.
Dort lernte Felix eine vollkommen andere Lebensart und Kultur kennen. Auf der Insel San Cristóbal gibt es keine Kriminalität. Die Einwohner schließen weder Fenster noch Türen ab, wenn sie gehen, da kaum etwas passiert und es keine Einbrecher gibt. Auch die Polizei ist meistens unbewaffnet. Die ganze Insel ist von einer Leichtigkeit geprägt. Beim Schlendern über die oft nicht geteerten Straßen tönt aus den geöffneten Fenstern fröhliche Musik. „Ich vermisse die Leute und die entspannte Lebensweise immer noch. Das alles findet man hier in Deutschland nicht“, sagt der 19Jährige.
Es gibt nur wenige Autos auf den Inseln. Der Großteil der Fahrzeuge sind Taxis, da die meisten Einwohner keinen Führerschein haben. Die Taxis sind Pick-ups und haben auf den Rückbänken keine Gurte, da die Fahrgäste auch auf der Ladefläche mitgenommen werden. Wenn man sich ein solches Taxi nimmt, nennt man dem Fahrer nicht etwa einen Straßennamen: Die gibt es zwar offiziell, aber keiner kennt sie. Wenn Felix nach Hause wollte, sagte er den Namen seiner Gastfamilie, Zambrano Guerrero, und das Stadtviertel. Der Taxifahrer muss also alle kennen.
Die Natur beeindruckte Felix sehr. Als er auf San Cristóbal ankam, war die Insel vollkommen grau, doch bei Beginn der Regenzeit wurde die Insel innerhalb weniger Tage ganz grün. Auf den Galápagos-Inseln gibt es viele endemische Tierund Pflanzenarten – das bedeutet, dass sie nur in diesem Naturraum, auf diesen Inseln heimisch sind. Zur Pflanzenwelt zählt dabei auch einer der giftigsten Bäume der Welt, der Manchinelbaum. Im Spanischen, in der offiziellen Landessprache der Galápagos-Inseln, nennt man ihn „Manzanilla de la muerte“– das heißt: das Äpfelchen des Todes.
Felix gefiel es sehr gut, verschiedene Leute kennenzulernen und mit ihnen etwas zu unternehmen. Er freute sich über jede neue Bekanntschaft und über jede Begegnung, die er in den acht Wochen erlebte. Charakterlich habe ihn diese Reise weitergebracht, sagt der 19-Jährige. „Ich bin auf jeden Fall selbstbewusster und selbstständiger gewor- und beim Thema Umweltverschmutzung, zum Beispiel durch Plastik im Meer, bin ich jetzt sensibilisiert. Ich habe gesehen, wie groß die Schäden schon sind und wie sehr der Müll die Natur verletzt.“
Auch seine Sichtweise auf den eigenen Alltag habe sich geändert. „Ich weiß jetzt, dass ich eigentlich keinen Grund habe, mich über mein Leben zu beschweren. Die Leute auf den Galápagos-Inseln haben so wenig, aber sind trotzdem glücklich. Man braucht nicht viel, um glücklich zu sein – ein gutes Lebensumfeld reicht schon aus.“
Felix schmiedet bereits neue Pläne, denn der Aufenthalt auf den Galápagos-Inseln hat seine Reiselust geweckt. Vor allem spanischspraden, chige Länder möchte er bereisen. In beruflicher Hinsicht hat er noch keine genauen Ziele. Sicher weiß er aber, dass der Beruf Lehrer für ihn nichts wäre.
Sein Fazit dieses Abenteuers ist durch und durch positiv: „Ich bin sehr froh, dass ich das alles gemacht habe und bereue es überhaupt nicht.“