Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Neue Panne mit Prüfungsbögen an der Uni
161 nicht ausgefüllte Klausuren gingen vor der Vernichtung vorübergehend verloren. Die Uni informierte betroffene Studenten. Sie sollen aus Datenschutzgründen eine neue Matrikelnummer bekommen
Eine Datenschutz-Panne sorgt an der Universität Augsburg für Ärger: Wie ein Unisprecher am Freitag mitteilte, gingen an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät vorübergehend 161 nicht ausgefüllte Klausurenbögen von Studenten verloren, auf denen sensible Daten der Studierenden vermerkt waren. Die Betroffenen wurden von der Unileitung informiert. Sie haben nun die Möglichkeit, ihre sogenannte Matrikelnummer – eine Identifikationsnummer an der Uni – ändern zu lassen.
Der datenschutzrelevante Vorfall ereignete sich nach Angaben der Universität am 6. November. An diesem Tag sei es bei einer Vernichtung von nicht ausgefüllten Klausurenbögen an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät zu einer „bedauerlichen Panne“gekommen. Beim Transport dieser Klausuren zum Schreddern seien, von den Transporteuren zunächst unbemerkt, zwei der gestapelten Kartons mit insgesamt 161 Klausurangaben vom Wagen gefallen. Alle Bögen seien inzwischen wieder aufgefunden worden, so die Unileitung. Dennoch gibt es ein Problem.
Wie der Vizepräsident für Lehre und Studierende, Professor Peter Welzel, mitteilte, hat die Panne zwar „keinerlei prüfungsrechtliche Konsequenzen“. Datenschutzrechtlich sei sie aber durchaus relevant. Auf den Bögen seien die Namen und Matrikelnummern von Studenten vermerkt gewesen. Zur Erklärung: Die sogenannte Matrikelnummer ist eine anonymisierte Identifikationsnummer für jeden Studierenden an der Uni, die ähnlich wie eine anonyme Steuernummer zu verstehen ist. Wenn Unbefugte diese Nummer zusammen mit dem Namen von Studierenden in die Hände bekommen, könnten sie nach Angaben der Universität Augsburg bei Bekanntmachungen mit Matrikelnummern auf die betroffene Person schließen – beispielsweise bei veröffentlichten Noten.
Nach dem Vorfall hat die Universität nach eigenen Angaben den Datenschutzbeauftragten und das bayerische Wissenschaftsministerium informiert. Darüber hinaus wurden die 161 betroffenen Studierenden angeschrieben. Sie können nun Kontakt mit den Datenschutzbeauftragten der Uni aufnehmen und bekommen die Möglichkeit, ihre Matrikelnummer ändern zu lassen. Dafür müssen sie einen Antrag bei der Studentenkanzlei einreichen und sich persönlich ausweisen. Darüber hinaus kündigte Vizepräsident Welzel an, das Vorgehen bei der Entsorgung datenschutzrechtlich relevanter Dokumente so zu überarbeiten, dass die Wiederholung einer solchen Panne ausgeschlossen werden könne. Welzel entschuldigte sich bei den Betroffenen auch ausdrücklich für die entstandenen Umstände. Erst vor wenigen Monaten hatte eine andere Panne an der Universität für Aufregung gesorgt.
Wie berichtet, nahmen am 18. Juli 669 Studenten an einer Wirtschaftsklausur teil. In einem Raum wurde nach Angaben der Uni 18 Studenten zunächst versehentlich ein Klausurenheft verteilt, das auch die Lösungen enthielt. Die problematische Situation sei inzwischen nach Auffassung aller zuständigen Instanzen rechtlich korrekt und im Einvernehmen mit den Betroffenen gelöst worden. Die Vereinbarung: Vier von insgesamt 34 Aufgaben wurden bei den 18 Studierenden, die sich im fraglichen Prüfungsraum befanden, nicht gewertet.