Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Er lebte die Kunst
Für Michael Kochs gehörte zur beruflichen Fortbildung auch das Künstlerische
Jahre ging er mit der Idee schwanger, Kunstschaffen speziell für Führungskräfte auf hohem Niveau zu ermöglichen. Im August 1988 startete Dr. Michael Kochs dann den Schwäbischen Kunstsommer mit Ateliers in zahlreichen Kunstformen in Kloster Irsee. Er sollte eine Erfolgsgeschichte bis heute werden. Das Motto „Kunst leben“war Programm. Der Ideengeber ist verstummt. Michael Kochs starb jetzt im Alter von 81 Jahren, wie seine Familie am Freitag bekannt gab.
Kochs war ein Mann von ansteckender Begeisterungsfähigkeit. Das Studium der Germanistik, Theologie, Philosophie und Pädagogik verlieh ihm einen weiten geistigen Horizont. An der Universität Augsburg baute er ab 1973 die wissenschaftliche Weiterbildung auf, vor allem das „Kontaktstudium Management“. Nicht einseitig nur einschlägiges Fachwissen wollte er vermitteln, sondern die Persönlichkeit bilden. Bis zu 1500 Teilnehmer im Semester zählte das Kontaktstudium, das sich auch Themen wie der Humanisierung der Arbeit und Chancengleichheit gestellt hatte. „Ständige Bereitschaft, sich innovativ auf Veränderungen einzustellen“, zeichne ihn aus, sagte Rektor Wilfried Bottke 2001 zum Abschied und ernannte ihn zum Ehrenmitglied der Universität.
Als er damals die Leitung des Irseer Kunstsommers abgab, wandte er sich bald darauf dem Kunstverein Augsburg zu und trat die Nachfolge des legendären Vorsitzenden Stefan Vogel an. Auch hier erwies er sich als ein Mann von Kennerschaft und großem Ernst, wo es um die Sache der Kunst geht. Fruchtbar setzte er seine intensiven Kontakte zu zeitgenössischen Künstlern ein. Als er 2009 nach sechs Jahren aufhörte, wurde er zum Ehrenvorsitzenden des Kunstvereins ernannt.
Bereits 2008 hatte ihm Kunstminister Thomas Goppel das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen und würdigte Kochs’ „bundesweite Vorreiterrolle“und sein außerordentliches Engagement.