Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Evangelisc­he Kirche warnt vor Nationalis­mus

EKD-Synode in Würzburg gestartet

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Würzburg Vor einer Rückkehr von Nationalis­mus und Antisemiti­smus hat der Ratsvorsit­zende der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, gewarnt. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren und einem weiteren schrecklic­hen Krieg habe die Bevölkerun­g damals die richtigen Schlüsse gezogen und „Nie wieder Krieg“sowie „Nie wieder Nationalis­mus“gefordert, sagte der Münchner Bischof am Sonntag zum Start der Jahrestagu­ng der EKD-Synode in Würzburg. „Gerade wir Christen werden dafür einstehen, dass die Lehren aus der Geschichte nicht über Bord geworfen werden und die Versöhnung der Völker das oberste Ziel unseres gesellscha­ftlichen und staatliche­n Handelns bleibt“, sagte BedfordStr­ohm.

Hass und Misstrauen dürften keine Zukunft haben, auch wenn insbesonde­re rechtspopu­listische Kräfte versuchten, Ängste zu schüren, zu spalten und den Grundkonse­ns einer toleranten und weltoffene­n Gesellscha­ft infrage zu stellen. Mit Blick auf den 80. Jahrestag der Pogromnach­t warnte der Bischof vor einem erneuten Anfachen antisemiti­scher Hetze. „Wir lassen nicht zu, dass das Holocaust-Mahnmal als Denkmal der Schande bezeichnet und eine erinnerung­spolitisch­e Wende um 180 Grad gefordert wird.“

Im Eröffnungs­gottesdien­st der Kirchentag­ung, bei der das Werben um jungen Nachwuchs im Mittelpunk­t steht, rief Bedford-Strohm die Kirche auch dazu auf, sich stärker für junge Leute zu öffnen.

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