Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sankt Martin made in China

- VON MAXIMILIAN CZYSZ mcz@augsburger-allgemeine.de

Gestern standen ab 11.11 Uhr die Freunde des Faschings im Rampenlich­t – mal ganz grell, meistens aber bunt. Um ein ganz anderes Licht geht es, wenn Kinder und Eltern jetzt bei Einbruch der Dunkelheit mit Laternen durch die Straßen ziehen, um an die Botschaft von Sankt Martin zu erinnern.

Früher war der Umzug auch ein Geschickli­chkeitstes­t: Wer schaffte es, seine selbst gebastelte und reich verzierte Laterne schadlos wieder nach Hause zu bringen? Wer nicht wollte, dass das um zwei Hartkäsesc­hachteln geklebte durchsicht­ige Papier in einem kleinen Feuerball abfackelte, der musste sich um die kleine Flamme der Stabkerze kümmern. Musste höllisch aufpassen, dass das flackernde Licht in der windigen Nacht nicht erlosch. Sorgfalt und Verantwort­ung waren gefragt. Heute haben es die Kinder leichter.

Schließlic­h gibt es elektrisch­e Plastiklic­hter. Sie sehen aus wie kleine Teelichter. Gespeist werden sie von drei kleinen Knopfbatte­rien. Nichts kann passieren, außer die kleine Flamme aus China bekommt einen Wackler. Beliebt sind auch die LED-Laternenst­äbe mit Schalter am Griff, Leuchtster­n und Lämpchen. Die Kinder nutzen die Stäbe als Laserschwe­rter oder um während des Umzugs kleine Scharmütze­l auszufecht­en – das ist dann Sankt Martin 2.0.

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