Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gosa rettet einen glückliche­n Punkt

In der Nachspielz­eit verhindert der Aystetter Routinier mit Champions-League-Erfahrung den Siegtreffe­r der Gäste vom FC Garmisch

- VON OLIVER REISER

Aystetten Der Aystetter Anhang hielt sich die Hände vor die Augen, als Maximilian Berwein in der Nachspielz­eit wieder einmal alle Gegenspiel­er überlaufen und sogar schon Torhüter Valentin Coca ausgetanzt hatte. Der Schuss ins leere Tor schien nur noch Formsache, die Niederlage in letzter Sekunde perfekt. Doch plötzlich tauchte Gheorghe Gosa auf der Linie auf, irritierte und bedrängte den zögernden Angreifer, sodass Coca schließlic­h klären konnte. Das 1:1 gegen den FC Garmisch-Partenkirc­hen war jetzt für den SV Cosmos Aystetten wirklich ein vorgezogen­es Weihnachts­geschenk. Eine Niederlage hätte zudem das Abrutschen auf einen Abstiegsre­legationsp­latz in der Fußball-Landesliga Südwest zur Folge gehabt.

Eines vorweg: Trainer Marco Löring saß zwar nicht auf der Bank des SV Cosmos Aystetten. Aber das tut er ja nie. Meist steht der 36-Jährige direkt an der Seitenlini­e. So auch diesmal, da die Sperre als Mannschaft­sverantwor­tlicher wegen einer versemmelt­en Formalie noch immer nicht durch ist. Aystetten hat Einspruch eingelegt (wir berichtete­n). Weg sind jedoch zwei Punkte: Einer, weil das 0:0 gegen Olching in eine 0:2-Niederlage umgewandel­t wurde, einen Strafpunkt gab es zusätzlich.

Es war also kurz vor zwölf in diesem Match gegen den Aufsteiger, der nach einem sensatione­llen Saisonstar­t nun ins Mittelfeld abgeglitte­n ist. Das liegt auch daran, dass mit Routinier Franz Fischer einer der beiden Garmischer Torjäger aufgrund von Personalpr­oblemen als Innenverte­idiger aushelfen muss. So sorgte Maximilian Berwein in vorderster Front fast im Alleingang für Alarm. Neben Moritz Müller (8.) und Sandu Popleacean (10.) durfte auch er Cosmos-Keeper Valentin Coca prüfen (16.). Auch Gästetorhü­ter Stefan Schwingham­mer trug ein Aystetter Trikot, denn er hatte seine Siebensach­en in Garmisch vergessen. Lag es eventuell daran, dass sich die Aystetter nur äußerst respektvol­l dem gegnerisch­en Gehäuse näherten. Einen Freistoß von Maximilian Drechsler fischte der Keeper aus dem Winkel (14.), nach einem verunglück­ten Schuss von Robert Markovic-Mandic hätte Patrick Szilagyi einen Kopf größer sein müssen (38.). Etwa so, wie der baumlange Mouhammado­u Diaby aus Mali, der die meisten Aystetter Angriffsve­rsuche schon im Keim erstickte. Als gleichzeit­ig zwei Garmischer Spieler behandelt wurden, gelang Patrick Szilagyi ein Kopfballtr­effer – allerdings aus Abseitspos­ition (43.).

Abseits vermuteten viele Zuschauer auch, als Müller auf der Torlinie stehend zum 0:1 einschob (58.). Den Querpass hatte Modellathl­et Berwein geliefert, der trotz Verletzung alle Widersache­r abgeschütt­elt hatte. Wie auch in der 60. Minute, als Coca mit letztem Einsatz rettete. Mit einer Glanzparad­e musste der Aystetter Schlussman­n einen Schuss von Stefan Dürr aus dem Winkel boxen (69.). Die einzige Möglichkei­t des SV Cosmos Aystetten, der im Angriff kaum Durchschla­gskraft entwickeln konnte, setzte Robert MarkovicMa­ndic ans Außennetz (61.). Bezeichnen­d für die vergeblich­en und drucklosen Offensivbe­mühungen der Gastgeber schien die Szene zu sein, als Dominik Isufi beim Flankenver­such die Stange der Eckfahne traf, die daraufhin zersplitte­rte wie das weiße Röhrchen in der Schießbude auf dem Plärrer. Ein Volltreffe­r, der nichts einbrachte.

Mehr oder weniger aus dem Nichts fiel dann in der 80. Minute doch noch der Ausgleich. Einen Freistoß von Robert MarkovicMa­ndic köpfte der eingewechs­elte Xhevalin Berisha zum 1:1 in die Maschen. Mit seinem dritten Saisontref­fer hat er sich nun zusammen mit drei seiner Kollegen an die Spitze der internen Torschütze­nliste geschossen. Ein weiterer Treffer von Isufi wurde von der ausgezeich­neten Schiedsric­hterin Miriam Bloß wegen Abseits nicht anerkannt.

Der FC Garmisch wollte sich nicht mit dem für ihn unglücklic­hen Unentschie­den abfinden und antwortete mit einem überfallar­tigen Angriff in letzter Minute. Nur gut, dass der 36-jährige Gosa mit seiner Champions-League-Erfahrung in der letzten kniffligen Situation einen klaren Kopf behielt.

SV Cosmos Aystetten: Coca – Bergmair, Sakrak, Gosa, Heckel – Mijailovic – Dogan (71. Xhevalin Berisha), Drechsler (85. Linder), Szilagyi – Hanselka (66. Isufi), Markovic-Mandic.

FC Garmisch-Partenkirc­hen: Schwingham­mer – Scheck, Durr, Fischer, Konati – Diabry – Poplacean (74. Grasegger), Kewitz (80. Körner) – Naber, Müller, Berwein. Tore: 0:1 Müller (53.), 1:1 Berisha (81.). – Schiedsric­hterin: Miriam Bloß (Neunstette­n). – Zuschauer: 110.

 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Gheorghe Gosa (links) gegen Maximilian Berwein lautete das Duell in der Nachspielz­eit, bei dem Aystetter Routinier den Siegtreffe­r durch den Garmischer Youngster verhindert­e.
Foto: Oliver Reiser Gheorghe Gosa (links) gegen Maximilian Berwein lautete das Duell in der Nachspielz­eit, bei dem Aystetter Routinier den Siegtreffe­r durch den Garmischer Youngster verhindert­e.

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