Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Kangaroos werden immer noch einen Tick besser
BG Leitershofen/Stadtbergen verteidigt die Tabellenführung. Dabei hilft ein Neuzugang, der gar keiner ist
Breitengüßbach/Stadtbergeh Die BG Topstar Leitershofen/Stadtbergen hat ihre Tabellenführung in der 1. Basketball-Regionalliga Südost verteidigt. Die Kangaroos gewannen erneut ein Spiel gegen einen direkten Konkurrenten. Beim TSV Tröster Breitengüßbach siegte man in einer hochklassigen Partie knapp mit 91:86 und weist nach acht Spieltagen und sieben Siegen in Folge nun eine stolze Bilanz von nunmehr 14:2 Punkten auf.
Die Stadtberger trafen mit einigen Personalsorgen in Oberfranken ein. Dennis Behnisch (Trommelfellverletzung) und André Hödt (Schulter) fehlten ganz, Lewis Londene war zwar mitgereist, musste aber nach dem Aufwärmen wegen Rückenbeschwerden ebenfalls passen. Dafür durfte die BG einen Neuzugang vermelden, der eigentlich gar keiner ist: Johnny Genck, der vor dieser Saison seine Karriere beendet hatte, machte sein Versprechen wahr, bei enger Personalsituation auszuhelfen. Der inzwischen 32-Jährige fügte sich auch gleich problemlos ins Team ein, als ob er nie weg gewesen wäre.
Packendes Spiel von der ersten Minute an
Von Beginn an entwickelte sich vor den Toren Bambergs ein packendes Match. Die Einheimischen gingen mit 3:0 in Führung, da wusste noch keiner, dass es deren höchster Vorsprung an diesem Abend bleiben sollte. Denn das erste Viertel gehörte insgesamt auch den Leitershofern. Vor allem Bernhard Benke war in dieser Phase unter den Körben kaum zu stoppen. Da half den Güßbachern auch nicht, dass es ihnen zunächst sehr gut gelang, CJ Carr zu verteidigen. Dieser sah sich alle drei bis vier Minuten einem wechselnden Gegenspieler gegenüber. 18:13 entschied die BG diesen Abschnitt für sich. Weiter absetzen konnten sich die Stadtberger in den zweiten zehn Minuten aber dann auch nicht. Die Führung gaben die Kangaroos aber kein einziges Mal ab und gingen mit einem 42:39-Vorsprung in die Halbzeitpause.
Nach dem Seitenwechsel traf das Team von Trainer Ian Chadwick dann nicht immer die richtigen Entscheidungen, nicht jeder Angriff wirkte durchdacht, und es wurde versäumt, die großen Spieler weiterhin gut einzusetzen. Die Nordbayern hatten dazuhin auch ihre beste Phase im Spiel, gingen dann fast folgerichtig in der 24. Minute mit 56:55 erstmals wieder in Führung. Von da an ging es hin und her, es entwickelte sich eine äußerst dramatische Partie mit mehreren Führungswechsel. Früh verlor die BG dann ihren Center Nedim Hadzovic mit dem fünften Foul. Die anderen Großen im Team, Veney, Behnke und Tesic, glichen das aber mit enormer Kampfkraft direkt unter dem Korb aus.
Dass im letzten Viertel die Leitershofer dann langsam aber sicher wieder die Oberhand behielten, und somit dann auch das glücklichere Ende, lag an zwei Dingen: Zum einen netzten Emanuel Richter und CJ Carr im richtigen Moment wertvolle Dreier ein. Zum anderen behielten die Kangaroos an der Freiwurflinie die Nerven, warteten mit einer tollen Quote von 78 Prozent auf. Das war ein entscheidender Unterschied zu den Oberfranken, die von der Linie nur auf 48 Prozent kamen und demzufolge 16 dieser Bonuswürfe liegen ließen.
Eineinhalb Minuten vor dem Ende gelang ihnen zwar durch ihren besten Spieler Alexander Engel eine 79:78-Führung, CJ Carr konterte aber mit einem Dreier und danach retteten die Stadtberger den Sieg ins Ziel, der aber tatsächlich erst mit zwei Freiwürfen von Emanuel Richter eine Sekunde vor Schluss final feststand.
Sehr zufrieden konnten sich die Kangaroos dann auf den Heimweg machen. Am kommenden Samstag treffen sie – dann wieder in eigener Halle – auf das Team von OSB Hellenen München.
BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen: Carr (32/5 Dreier), Genck (5/1 Dreier), Zink, Fiebich, Londene, Hadzovic (4), Benke (18/1 Dreier/12 Rebounds), Veney (9), Tesic (8), Richter (17/2 Dreier).
Auch die zweite Mannschaft der Leitershofer in der 2. RegionalligaSüd war erfolgreich. In einer ähnlich knappen Partie wie bei der Ersten gewann man beim TSV Dachau mit 91:87 und belegt nun mit 8:4 Punkten den fünften Tabellenplatz in der Liga.
Eigentlich sollte Dominik Müller bereits auch in Meitingen bekannt sein. Vor allem, dass er gegen die Lechtaler immer wieder zuschlägt, wenn man ihm zu viel Freiraum schenkt. Genau das passierte und warf den Matchplan von Pavlos Mavros, zumindest in der ersten Halbzeit, völlig über den Haufen. Dank der Moral hätte es für den TSV Meitingen nach 0:2-Rückstand fast noch zu einem Sieg gereicht. Am Ende stand es 2:2.
Beide Mannschaften fingen sehr verhalten an und versuchten die Bälle sauber in den eigenen Reihen zu halten. Als Matthias Schuster im Mittelfeld den Ball nicht festmachen konnte, schnappte sich Patrick Schuch das Spielgerät und servierte es Müller in die Gasse, der eiskalt zur 1:0-Führung (14.) einschob. Keine zwei Zeigerumdrehungen war die Meitinger Innenverteidigung wieder zu weit von Müller weg und kassierten den Doppelpack (15.). Noch viel Schlimmer hätte es wiederum eine Zeigerumdrehung kommen können, wenn Müller vielleicht selber abgeschlossen hätte. Aber er spielte den frei stehenden Stefan Asam an, der am gut parierenden Wagner scheiterte.
Erst jetzt begann sich die Mannschaft um Kapitän Fichtner zu schütteln und erspielte sich mehrere Möglichkeiten. Nemanja Ranitovic, Matthias Schuster und Rene Heugel schossen aus allen Lagen, die Kugel wollte jedoch bis zum Halbzeitpfiff nicht ins Tor. Wer nun dachte, das war’s für den TSV, der hatte sich gehörig getäuscht.
Mavros stellte auf eine Dreierkette um und die Mannschaft machte mächtig Druck. In der 58. Mintue war es dann so weit. Matthias Schuster wurde regelwidrig von Torwart Michael Fottner zu Fall gebracht. Den fälligen Strafstoß verwandelte Arthur Fichtner gewohnt sicher. Jetzt wollten die Meitinger mehr und setzten nach. Matthias Schuster war es, der die Kugel in Abstaubermanier zum erlösenden Ausgleich einschob (63.).
Jetzt brannte der Baum in Adelzhausen. Beide Mannschaften gingen mit offenem Visier in die letzte halbe Stunde. Meitingen war nun am Drücker uns schnürte die Adelzhausener mächtig ein. In der 75. Minute setzte der Gelb-vorbelastete Nemanja Ranitovic zu einem sauberen Tackling an. Der bis dahin gut leitende Schiedsrichter Maximilian Wirkner verlor mehr und mehr den Durchblick und zeigte zur Verwunderung Gelb-Rot. Nun wurde der BCA wieder mutiger. Zum Glück hatte Johannes Nießner in dieser Phase des Spiels Müller völlig ausgeschalten. Auch in Unterzahl wollten die Lechtaler mehr als nur diesen einen Punkt und spielten munter nach vorne. Ein Schuss von Johannes Nießner wurde gerade noch zur Ecke abgewehrt (88.).
Chance auf den Siegtreffer in der Nachspielzeit
Die größte Chance hatte der TSV, als in der Nachspielzeit Fabian Wolf von außen schön in den fünf Meter Raum spielte und Matthias Schuster nicht mehr mit genügend Druck an den Ball kam. Letztlich war es unter dem Strich ein gerechtes Unentschieden und die Zuschauer sahen eine kurzweilige Partie.
BC Adelzhausen: Fottner, Braun, Götz, Klar, Asam, Schuch (46. Mahl), Lichtenstern, Grimmer (66. Popfinger), Albustin, Mueller, Ettner
TSV Meitingen: Wagner, Bauer, Fichtner, Schuster Matthias, Ranitovic, Heider, Wolf, Heugel (46. Lettrari), Nießner, Huckle, Deppner
Tore: 1:0 Müller (14.), 2:0 Müller (15.), 2:1 Fichtner (60./Foulelfmeter), 2:2 Matthias Schuster (63.). – Schiedsrichter: Maximilian Wirkner (Mertingen). – GelbRot: Ranitovic (75./Meitingen). – Zuschauer: 200.