Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wenn Musik durch das Blut rauscht

Vier Bands aus der Region planen neue Alben und Konzerte. Was sie vorhaben und voneinande­r unterschei­det

- VON JUDITH RODERFELD

Vier Bands, vier Wege: Carpet, Paincake, The Kickstarte­rs und Hausnummer 13 vereint die Liebe zur Musik und der Antrieb, Neues zu kreieren. In nächster Zeit haben die Künstler vieles vor. Einige Konzerte stehen kurz bevor. Was treibt die Bands aus der Region an, was macht sie aus?

„Carpet“ist vielen in Augsburg schon lange ein Begriff. Die sechsköpfi­ge Rockband besteht seit 2010. Sie folgt eigenen Interpreta­tionen, ist irgendwo zwischen psychedeli­sch-progressiv­en Rock, Jazz und Blues zu verorten. Sänger und Produzent Maximilian Stephan meidet es aber, seine Band eindeutig einer Kategorie zuzuordnen. Er mag das Freie, den Spielraum, Raum für Interpreta­tionen. Festlegen will er auch die thematisch­e Richtung der Songs nicht. „Sonst nehme ich den Zauber raus.“Die Hörer bestimmen selbst, wie sie die Texte deuten wollen.

Gerade hat „Carpet“das vierte Album veröffentl­icht. Insgesamt sechs Stücke hat die Band für die neue Platte produziert. Heraus kam „About Rooms and Elephants“. Die Lieder seien dieses Mal aus dem Spiel mit Improvisat­ionen entstanden, sagt Stephan. Ganz so neu ist das für die „Carpets“nicht. Bei ihren Konzerten gilt es als wichtiges Element, dass Töne nicht konstant an ihrem Platz bleiben. In der LiveUmsetz­ung bergen die ungeplante­n Sequenzen ein gewisses Risiko. Das aber nehmen sie in Kauf, so Stephan. „Nicht immer klappt es. Aber wenn, dann entsteht ein toller Moment.“

Der Sänger und seine fünf Bandkolleg­en bringen mit ihrem neuen Album orchestral­e, lange Stücke hervor. Insgesamt seien die Nummern rockiger geworden, erklärt Stephan, der hauptberuf­lich als Grafiker arbeitet. Der Rest ist in der IT– oder Medienbran­che, arbeitet als Lehrer oder Werbetexte­r. „Die Band ist unser künstleris­ches Ven- sagt Stephan. Und obwohl die Vorstellun­g, allein von der Musik leben zu können, verlockend klingt: „Die Gefahr besteht, dass dadurch unsere künstleris­che Freiheit verloren geht.“Am Donnerstag, 15. November, treten „Carpet“um 20.30 Uhr in der Soho Stage in Augsburg auf.

Ganz der Musik verschrieb­en haben sich Kevin Conen, Markus Haberer und Michael Edler. Zusammen sind sie „Paincake“, eine Alternativ­e-Rockband aus Aichach. Vor einem Jahr trafen sie die Entscheidu­ng, ihre Jobs aufzugeben und nur für die Musik zu leben. Es gebe so viele gute Bands, sagt Edler. Aus der Masse herauszust­echen sei schwer, koste Zeit und Energie. „Wir haben kein Haus, keine Kinder und keine Schulden. Wenn wir nicht jetzt diesen Schritt gehen, dann niemals mehr.“Klar gebe es sie, sagt Edler, die Momente, in denen sie den Entschluss hinterfrag­en. „Ist es das wert, alles aufs Spiel zu setzen? Wenn es nicht klappt, müssen wir von vorn anfangen.“Aber die drei jungen Männer, alle zwischen 22 und 26, bereuen nichts. „Musik die durch das Blut rauscht, Haut zum Vibrieren bringt und den Körper randvoll mit Energie pumpt, bis nichts mehr still steht, alles tanzt und springt – das ist das Werk von „Paincake“, sagt Edler. Das sei es wert, die Risiken aufzunehme­n. Am Freitag, 30. November, präsentier­t sich die Band im Canada im Aichacher Stadtteil Obermauerb­ach und am Donnerstag, 20. Dezember, mit Kraftkönig in der Soho Stage in Augsburg.

Rock ’n’ Roll der 50er und 60er Jahre gibt es bei „The Kickstarti­l“, ters“. Phil Igran, Johnny Flying Fingers, Fabs O’Truss und Maxx Glavac, alle aufgewachs­en in musikalisc­hen Familien, spielen nach eigenen Angaben „Gute-LauneSongs“, wollen ihr Publikum zum Tanzen bewegen. „The Kickstarte­rs“, betont Musiker Igran, stehe für energiegel­adene Live-Shows, Lieder, die ins Ohr gehen. „Wir haben uns darauf konzentrie­rt, eingängige und abwechslun­gsreiche Songs zu schreiben.“Gerade im neuen und dritten Album „Road#3“sei das spürbar – dank Crowdfundi­ng die bisher profession­ellste Produktion der Band. „Musik ist ein Lebenselix­ier für uns. Ohne Musik wäre die Welt farblos.“Am Samstag, 24. November, stellen sie ihren Zuschauern in der Soho Stage das neue Album vor.

Schon zu Schulzeite­n gründete sich vor drei Jahren „Hausnummer 13“. Nina Wörle, Marie Wörle, Sabeetha Krüger und Anna Strohmayr, eine eingeschwo­rene MädelsCliq­ue, bilden den Kern der Augsburger Popband. Ehemaliger Treffpunkt der Musikerinn­en war lange eine Sitzbank in Augsburg, gelegen an einem Haus mit der Nummer 13 – deshalb der Name. Vor einem Jahr kam Kontrabass­ist Felix Bernert dazu. 2019 erscheint das Debütalbum „13a“. Die Texte der 19- bis 21-Jährigen handeln von Liebe, Sorgen und aktuellen Zukunftsän­gsten, sagt Philipp Lopp, der sich ums Management kümmert. In vielen Liedern kommt ein Grundsatz zur Geltung, der auch alle Mitglieder zu einen scheint. „Weniger auf andere hören und einfach auch mal für sich leben.“2019 wollen Hausnummer 13 das Album live präsentier­en.

 ?? Foto: Manuel Nieberle ?? Folgen musikalisc­h ihren Inspiratio­nen: Maximilian Stephan, Jakob Mader, Hubert Steiner, Sigi Perner und Martin Lehmann (von links) von der Augsburger Rockband „Carpet“. Auf dem Bild fehlt Bandmitgli­ed Maxi Wörle.
Foto: Manuel Nieberle Folgen musikalisc­h ihren Inspiratio­nen: Maximilian Stephan, Jakob Mader, Hubert Steiner, Sigi Perner und Martin Lehmann (von links) von der Augsburger Rockband „Carpet“. Auf dem Bild fehlt Bandmitgli­ed Maxi Wörle.

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