Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Warum heulten Sirenen mitten in der Nacht?
Nach dem Brand im Heizkraftwerk in Stadtbergen beginnen die Aufräumarbeiten
Stadtbergen Von 8 Uhr in der Früh bis spät in die Nacht waren Feuerwehr und Rettungsdienst am Sonntag in Stadtbergen im Einsatz. Dort hatte sich am Sonntagvormittag ein Schwelbrand im Heizwerk am Gartenhallenbad entwickelt.
Eine Verschnaufpause von den Löscharbeiten bekamen die Männer und Frauen der Feuerwehren Stadtbergen, Leitershofen und Deuringen erst gegen 3 Uhr in der Früh, um für drei Stunden zum Schlafen nach Hause zu fahren. In dieser Zeit wurden sie von Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehren aus Gersthofen, Neusäß, Steppach, Westheim, Ottmarshausen, Hammel und Hainhofen abgelöst. Das berichtet Markus Voh, Leiter des Ordnungsamtes Stadtbergen.
Zu ihrem nächtlichen Einsatz habe die integrierte Leitstelle Augsburg die nachrückenden Feuerwehren aus der Umgebung gerufen, erklärt Stefan Würz, Sachgebietsleiter der integrierten Leitstelle Augsburg. Der Alarm sei zum Teil über Funkmeldeempfänger – ähnlich wie Pieper, die Ärzte im Krankenhaus tragen – gemeldet worden. Zum Teil aber auch über Sirenen, die in der Nacht in der Umgebung zu hören waren.
„Wir haben aber keinen Einfluss darauf, wer wie benachrichtigt wird. Je nach Ereignis ist bei uns im System hinterlegt, welche und wie viele Einsatzkräfte alarmiert werden.“Im Fall eines Brandes wie in Stadtbergen, wo viele Fahrzeuge und Einsatzkräfte benötigt wurden, sei es jedoch sinnvoller, die Sirene einzusetzen. Viele kleine Feuerwehren oder Ortsfeuerwehren besäßen oftmals auch gar keine Funkmeldeempfänger, da sie technisch noch nicht so weit ausgestattet seien, erklärt Kreisbrandrat Alfred Zinsmeister. „Dann bleibt nur die Sirene.“
Um 6 Uhr am Montagmorgen nahmen die Feuerwehrler der Feuerwehren Stadtbergen, Leitershofen und Deuringen wieder ihren Dienst auf, um 12.30 Uhr waren die Löscharbeiten beendet. Im Anschluss untersuchte die Kriminalpolizei Augsburg die Brandstelle, um die Ursache für den Brand zu ermitteln. Laut Stefan Faller, Pressesprecher des Polizeipräsidiums SchwabenNord, gehen die Beamten derzeit davon aus, dass ein defektes Lager in einer Förderschnecke den Brand auslöste. Das ist eine Art Spirale, die die Hackschnitzel in den Brennraum transportierte.
Gegen Dienstagmittag begannen laut Ordnungsamtsleiter Markus Voh bereits die Aufräumarbeiten am Heizkraftwerk. Auch der Berg aus 150 Kubikmeter Hackschnitzeln, die die Feuerwehr aus dem Heizkraftwerk gesaugt und abgelöscht hatte, sei bereits abtransportiert worden. Voh: „Die Hackschnitzel sind nichts anderes als feuchtes Holz. Es haben sich auch keine Giftstoffe darin gebildet. Deshalb wurden sie in einer Müllverbrennungsanlage entsorgt.“Die nassen Holzteilchen zu trocknen, wäre keine Alternative gewesen, sagt Voh. „Das wäre nicht ökologisch und hätte mehr Energie verbraucht als letztendlich erzeugt.“
In den nächsten Tagen sollen der Heizraum dann gereinigt und ein neuer Fußboden in dem Bunker verlegt werden. „Der alte ist bei den Löscharbeiten zerstört worden.“Markus Voh schätzt, dass in der nächsten Woche das Heizkraftwerk wieder in Betrieb gehen kann. „Momentan gehe ich zumindest davon aus. Die anstehenden Arbeiten sind eigentlich keine große Sache.“