Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kinderarzt: Nun reden die Opfer

Wie Harry S. zugleich Helfer und Täter war

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Augsburg Im Missbrauch­sprozess gegen den pädophilen Augsburger Kinderarzt Harry S., 43, kommen nun die Opfer zu Wort. Am Mittwoch sagte zuerst ein heute 21-jähriger Mann aus, der vor zehn Jahren von S. missbrauch­t worden ist. Der Angeklagte hat mit der Mutter des Jungen und dessen Bruder zeitweise wie in einer Familie zusammenge­lebt. Der 21-Jährige sagt: „Harry war für mich wie ein Vater.“Er hat von den Taten erst durch die Ermittler erfahren, weil S. ihn betäubte, bevor er sich an ihm verging. Der Angeklagte machte aber Fotos vom Missbrauch. Diese Bilder entdeckten die Fahnder, als sie dessen Computer auswertete­n. Der 21-Jährige sagt, er sei sehr enttäuscht und verletzt. Gleichzeit­ig wisse er aber, dass er es nur dank der Hilfe von Harry S. geschafft habe, eine Ausbildung zu absolviere­n. S. habe mit ihm für die Schule gelernt und ihm die Stelle vermittelt. Die Mutter des missbrauch­ten Jungen sagte, sie sei in Harry S. verliebt gewesen. Ihr Sohn sei zuvor verschloss­en und schlecht in der Schule gewesen. Durch den Kontakt zum Angeklagte­n sei er damals aufgeblüht. Sie habe es anfangs nicht glauben wollen, dass Harry S. sie so hintergang­en hat.

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