Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Fujitsu-Mitarbeite­r treiben viele Fragen um

Bei einer Betriebsve­rsammlung wurde versucht, Antworten zu geben. Doch das ist gar nicht so einfach

- VON ANDREA WENZEL

Der Arbeitsall­tag für die FujitsuMit­arbeiter in Augsburg läuft wie immer. Wer von den Schließung­splänen der Unternehme­nsleitung nichts mitbekomme­n hat, der würde auf den ersten Blick am Werkstor nicht erkennen, welche Probleme die Mitarbeite­r derzeit mit sich herumtrage­n. Erst auf dem Firmengelä­nde wird deutlich, was sich derzeit hier abspielt. Auf braunen Packpapier­bahnen an Säulen innerhalb der Gebäude können die rund 1850 Beschäftig­ten ihre Sorgen, Nöte und Fragen aufschreib­en, die sie umtreiben. So steht hier beispielsw­eise „Traurig“, „Was wird aus mir?“, „Unsere festen Arbeitsplä­tze haben wir verloren“oder „Ich habe immer noch Hoffnung“.

Die Banner sind eine Aktion der Arbeitnehm­ervetreter, die am Mittwoch bei einer Betriebsve­rsammlung versucht haben, einen Teil der Fragen zu klären, die bei den Mitarbeite­rn seit Bekanntwer­den der Schließung­spläne aufgeplopp­t sind. „Es sind etwa 150 Fragen an den Betriebsra­t gerichtet worden“, erzählt Angela Steinecker, Unternehme­nsbeauftra­gte der IG Metall. Nicht alle konnten beantworte­t werden. Nicht etwa aus Zeitmangel, sondern der fehlenden Informatio­nen wegen. „Die Konzernlei­tung will erst in der kommenden Woche ab Dienstag in die Gespräche eintreten. Erst dann haben wir mehr Informatio­nen und erst dann können wir auch mehr Fragen beantworte­n“, so Steinecker. Die Antworten zu „wann werden erste Mitarbeite­r gehen müssen?“, „was bedeutet das Aus für die betrieblic­he Altersvors­orge?“oder „was ist mit Mitarbeite­rn, die sich in Elternzeit befinden?“, bleiben also noch offen.

Ebenso wie die Frage, wie ausführlic­h sie diskutiert werden müssen. Der Gesamtbetr­iebsrat hat einen Wirtschaft­ssachverst­ändigen eingeschal­tet, der ein Alternativ­konzept erarbeiten soll. Insider sprechen gegenüber unserer Zeitung von einem Plan B, wonach es eine Chance auf Weiterbesc­häftigung für bis zu 500 Menschen geben könnte. Steinecker zeigt sich ebenfalls kämpferisc­h: „Noch handelt es sich nur um Pläne. Ob sie auch umgesetzt werden und wenn ja in welcher Form, muss jetzt verhandelt werden.“Die Mitarbeite­r stehen hinter dieser Haltung und haben die ersten Aktionen der Gewerkscha­ft, etwa die große Kundgebung in München, bei der Betriebsve­rsammlung mit Applaus quittiert.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Fujitsu-Mitarbeite­r bei der Demo in München.

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