Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Fujitsu-Mitarbeiter treiben viele Fragen um
Bei einer Betriebsversammlung wurde versucht, Antworten zu geben. Doch das ist gar nicht so einfach
Der Arbeitsalltag für die FujitsuMitarbeiter in Augsburg läuft wie immer. Wer von den Schließungsplänen der Unternehmensleitung nichts mitbekommen hat, der würde auf den ersten Blick am Werkstor nicht erkennen, welche Probleme die Mitarbeiter derzeit mit sich herumtragen. Erst auf dem Firmengelände wird deutlich, was sich derzeit hier abspielt. Auf braunen Packpapierbahnen an Säulen innerhalb der Gebäude können die rund 1850 Beschäftigten ihre Sorgen, Nöte und Fragen aufschreiben, die sie umtreiben. So steht hier beispielsweise „Traurig“, „Was wird aus mir?“, „Unsere festen Arbeitsplätze haben wir verloren“oder „Ich habe immer noch Hoffnung“.
Die Banner sind eine Aktion der Arbeitnehmervetreter, die am Mittwoch bei einer Betriebsversammlung versucht haben, einen Teil der Fragen zu klären, die bei den Mitarbeitern seit Bekanntwerden der Schließungspläne aufgeploppt sind. „Es sind etwa 150 Fragen an den Betriebsrat gerichtet worden“, erzählt Angela Steinecker, Unternehmensbeauftragte der IG Metall. Nicht alle konnten beantwortet werden. Nicht etwa aus Zeitmangel, sondern der fehlenden Informationen wegen. „Die Konzernleitung will erst in der kommenden Woche ab Dienstag in die Gespräche eintreten. Erst dann haben wir mehr Informationen und erst dann können wir auch mehr Fragen beantworten“, so Steinecker. Die Antworten zu „wann werden erste Mitarbeiter gehen müssen?“, „was bedeutet das Aus für die betriebliche Altersvorsorge?“oder „was ist mit Mitarbeitern, die sich in Elternzeit befinden?“, bleiben also noch offen.
Ebenso wie die Frage, wie ausführlich sie diskutiert werden müssen. Der Gesamtbetriebsrat hat einen Wirtschaftssachverständigen eingeschaltet, der ein Alternativkonzept erarbeiten soll. Insider sprechen gegenüber unserer Zeitung von einem Plan B, wonach es eine Chance auf Weiterbeschäftigung für bis zu 500 Menschen geben könnte. Steinecker zeigt sich ebenfalls kämpferisch: „Noch handelt es sich nur um Pläne. Ob sie auch umgesetzt werden und wenn ja in welcher Form, muss jetzt verhandelt werden.“Die Mitarbeiter stehen hinter dieser Haltung und haben die ersten Aktionen der Gewerkschaft, etwa die große Kundgebung in München, bei der Betriebsversammlung mit Applaus quittiert.