Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Widerspruc­h hat sich gelohnt – zum Teil

Die überarbeit­ete Ausbauplan­ung für die Staatsstra­ße 2036 zwischen Holzhausen und Heretsried, die auf die Abgrabunge­n verzichtet, wird noch einmal ausgelegt. Zufrieden ist damit keiner der Beteiligte­n

- VON GERALD LINDNER

Gablingen Der Bürgerprot­est hat sich gelohnt: Die Ausbauplän­e der Staatsstra­ße 2036 zwischen dem Gablinger Ortsteil Holzhausen und Heretsried werden überarbeit­et. Weil diese Änderungen in der Planung tief greifend sind, wird das Planfestst­ellungsver­fahren noch einmal aufgerollt. Doch zufrieden damit ist keiner der Beteiligte­n.

Dies erklärte Gablingens Bürgermeis­ter Karl Hörmann auf Anfrage. Wie berichtet, hatten Bürger mit mehr als 6000 Unterschri­ften den Ausbau eindeutig abgelehnt. Die Gemeinde Gablingen und die Gersthofer Stadtratsg­ruppierung W.I.R. hatten sich wie die Bürger und Vertreter des Bundes Naturschut­z an den Petitionsa­usschuss des Bayerische­n Landtags gewandt. Dieser entschied im Juli, dass die Planungen überarbeit­et werden sollen. Der derzeitige Stand wurde im Gablinger Gemeindera­t vorgestell­t.

Im Bauabschni­tt 1 westlich des Peterhofs sollte der Anstieg auf den Grünberg auf sechs Prozent verringert werden. Dazu wollte man in der ursprüngli­chen Planung die Straße in einen bis zu sechs Meter tiefen Trog absenken, was Erdbewegun­gen von 100000 Kubikmeter­n und eine Trassenbre­ite von über 50 Metern gefordert hätte. „Die Richtlinie, dass man die Steigung auf sechs Prozent reduzieren müsste, wurde durch eine neue Einstufung der Straße hinfällig“, so Karl Hörmann weiter. Jetzt liege diese Steigung bei 7,5 Prozent – mit entspreche­nd geringeren Abgrabunge­n. „Das war möglich, weil vor und nach der Steigung eine Geschwindi­gkeitsbegr­en- zung gelten soll.“Die Folge: Die Fahrradbrü­cke beim Peterhof, der begleitend­e Forstweg sowie der vor wenigen Jahren gebaute Radweg werden nun doch nicht verändert. Allerdings müsse die Kurve beim Peterhof laut Planern etwas in Richtung Süden verlagert werden.

Weil das eine erhebliche Änderung der Planung darstellt, wird das derzeit laufende Verfahren beendet und ein neues Planfestst­ellungsver­fahren durchgefüh­rt. Mit dessen Beginn rechnet der Gablinger Bürgermeis­ter zwischen Frühjahr und Sommer 2019. „Zugrundege­legt werden dabei die im Gemeindera­t vorgestell­ten Planungen, die allerdings in den letzten Details in den kommenden Wochen noch ausgearbei­tet werden müssen.“

Nicht zufrieden mit der überarbeit­eten Planung ist Albert Eding, Vorsitzend­er der Bund-Naturschut­z-Ortsgruppe Gablingen-Lützelburg und Gablinger Gemeindera­t: „Zwar gibt es Modifizier­ungen, aber im Tal unterhalb des Peterhofs sowie bei der groß dimensioni­erten Abbiegung in Richtung Holzhausen-Wiesental haben sich die Planer keinen Millimeter bewegt.“Der Kurvenradi­us sei nach wie vor erweitert vorgesehen. Er und seine Mitstreite­r wollen nun im Münchner Verkehrsmi­nisterium Leute mit mehr Verständni­s finden. „Ansonsten können wir bei einer erneuten Planfestst­ellung einfach die Kopien unserer damaligen Einwendung noch einmal vorlegen“, so Eding.

„Schade, dass es jetzt länger dauert“, sagt Heretsried­s Bürgermeis­ter Heinrich Jäckle. „Durch die jetzt geplante größere Steigung brauchen die Autos mehr Sprit – mögliche Archivfoto: Marcus Merk Klimaschut­zziele werden nicht erreicht.“Zudem sei der Radweg wegen dieser Steigung nicht mehr barrierefr­ei. „Wichtig ist, dass die Kurven entschärft werden“, so Jäckle weiter. „Leider wurde hier viel mit Polemik gearbeitet.“

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Die Staatsstra­ße 2036 Holzhausen-Heretsried soll nun weniger umfangreic­h ausgebaut werden.
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