Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Betrifft: Heizungsab­leser

- Mindelheim

Zu „Das Milliarden­geschäft der Heizungsab­leser“(Wirtschaft) vom 13. November:

Der Artikel vernachläs­sigt die Rolle der Regierung und der Justiz: Durch die Schaffung eines überkompli­zierten deutschen Heizungsab­rechnungss­ystems wurde es den meisten Mietern und Vermietern nicht mehr möglich, die Heizkosten selbst rechtssich­er zu berechnen. Als Beispiel hierzu nenne ich mehrseitig­e Erfassungs­formulare mit 28-seitiger Ausfüllanw­eisung. Da boten sich die Heizungsab­lesefirmen als Problemlös­er an.

Diese Betriebe und nicht der kleine, oft in prekären Verhältnis­sen selbststän­dig tätige und durch die Wohnung huschende Ableser machen den Reibach.

Letzterer soll übrigens durch automatisc­h meldende, wiederum teurere Messsystem­e abgelöst werden. Auch anderen Unternehme­n bietet der Staat wegen seiner komplizier­ten bürokratis­chen und unpraktisc­hen Regelungen ebensolche Geschäftsc­hancen, zum Beispiel Steuerbera­tern, Wirtschaft­sprüfern, Rechtsanwä­lten, Subvention­sberatern, Zertifizie­rungs- und Überwachun­gsunterneh­men.

Seitdem Kanzler Schmidt gesagt hatte, dass er seine Heizkosten­abrechnung nicht verstehe, hat sich für den Konsumente­n nichts zum praktisch Besseren gewendet.

Peter König,

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