Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Benko macht jetzt in Medien
Karstadt-Eigentümer erweitert das Geschäft
Der Tiroler Immobilieninvestor und Milliardär René Benko will in Zukunft im Mediensektor Geld verdienen. Seine auch in Deutschland aktive Signa-Gruppe hat 49 Prozent der WAZ Ausland Holding GmbH von der Funke-Gruppe erworben. Wenn die Kartellbehörden zustimmen, beteiligt Benko sich so mit 24,5 Prozent am Wiener Boulevardblatt und mit 24,22 Prozent an Österreichs drittgrößter Tageszeitung Zusammen erreichen und täglich mehr als 2,6 Millionen Leser.
Benko erklärte, er wolle einer der „führenden Multichannel-Anbieter“in einer digitalisierten Wirtschaft Europas werden. Bisher hielt die Funke-Gruppe aus Essen, früher WAZ-Gruppe, 49,44 Prozent am und 50 Prozent an der
Nachdem Benko mit Karstadt, Kaufhof und Kika/Leiner begonnen hat, ein Handelsimperium aufzubauen, wendet er sich jetzt offenbar den Medienunternehmen zu. Er wolle langfristig eine digitale Mediengruppe im deutschsprachigen Raum aufbauen, heißt es in einer Erklärung.
Dazu bietet die Online-Plattform
einen geeigneten Einstieg. Sie verfügt über die zweitgrößte digitale Reichweite in der Alpenrepublik. In Österreich gerät durch diese Beteiligung einiges in Bewegung. Seit Jahrzehnten blockieren sich die Funke Mediengruppe und die Familie Dichard in der Führung der
Hintergrund ist, dass die Funke-Gruppe den Dichands bei ihrem Einstieg ins Unternehmen große Zugeständnisse machte. Sie garantierten der Gründerfamilie Mindestgewinne in Millionenhöhe pro Jahr, außerdem die Führung der Redaktion, die Stimmrechtsbindung und ein Vorkaufsrecht auf
Über die Änderung des Vertrags brütet seit Jahren ein Schweizer Schiedsgericht.
Es war kein Geheimnis, dass die Funke-Gruppe verkaufen wollte. Dass Benko die Chance ergreift, verwundert nicht. Nachdem
Hans Dichand 2010 starb, halten jetzt seine Witwe und die drei Kinder je 12,5 Prozent an der
Österreichs Medien spekulieren, dass Benko mit Unterstützung nur eines Familienmitgliedes die „Krone mit Zepter“bekommen könne. Dies soll allerdings durch familieninterne Vereinbarungen ausgeschlossen sein. Bisher ist nichts über Preis, Motive und mögliche Nebenabsprachen bekannt.
Die Liste von Benkos Freunden ist lang. Zum Netzwerk des 41-Jährigen zählen unter anderem der Strabag-Gründer Hans-Peter Haselsteiner, Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, Formel-1-Legende Niki Lauda, Wüstenrot-Chefin Susanne Riess und schließlich auch Bundeskanzler Sebastian Kurz, mit dem er kürzlich in die Vereinigten Arabischen Emirate reiste.