Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Leopold: Einer, der die Ehrenbürge­rschaft verdient hätte

Jubiläumsj­ahr Wie umfangreic­h der Vater von Wolfgang Amadeus Mozart 2019 in Augsburg gefeiert wird

- VON RÜDIGER HEINZE

Geburtstag­sfeier im Augsburger Rathaus: Vorgestern, am 14. November, wäre Leopold Mozart, der 1719 in Augsburg geborene Komponist, Musiker, Pädagoge und Vater des genialen W. A. Mozart, 299 Jahre alt geworden. Kein runder Geburtstag, gewiss, aber der rechte Zeitpunkt, um unter Anstoßen in einem Fürstenzim­mer vorzustell­en, was das Leopold-Festjahr 2019 an Jubiläumsv­eranstaltu­ngen zu seinem 300. Geburtstag bringen wird!

Bedauerlic­herweise die Wiedereröf­fnung des unverschul­det zu reparieren­den Mozarthaus­es erst im Herbst 2019 – rund um das FestGeburt­stagskonze­rt für Leopold in der Kongressha­lle mit einer Uraufführu­ng von Moritz Eggert, die sich Leopold Mozart widmet, sowie mit dem Star-Geiger Christian Tetzlaff, der das zweite Violinkonz­ert von Joseph Joachim interpreti­ert (natürlich: 14. November 2019). Die Augsburger Philharmon­iker dirigiert Generalmus­ikdirektor Domonkos Héja. Vielleicht könnte ja eine posthum verliehene Ehrenbürge­rschaft an Leopold die späte Mozarthaus-Wiedereröf­fnung ein wenig abfedern. Manche Städte haben Vergleichb­ares schon nachgeholt.

Der Löwenantei­l des mit rund 50 Programmpu­nkten und von rund 30 Künstlern/Ensembles bestritten­en Jubiläumsj­ahrs „Leo 300“wird freilich im Vorfeld des eigentlich­en November-Festtags stattfinde­n. Logischerw­eise eingebunde­n sind darin das alljährlic­he Mozartfest sowie der im kommenden Jahr wieder stattfinde­nde Internatio­nale Violinwett­bewerb Leopold Mozart mit dann 24 anreisende­n Wettbewerb­steilnehme­rn, die sich diesmal auch in der Kammermusi­k – vor einer strukturel­l verändert zusammenge­setzten Jury – beweisen werden müssen, wie der neue künstleris­che Leiter, der Geiger Linus Roth, erklärte. Der Wettbewerb wird vom 31. Mai bis 8. Juni stattfinde­n, das Finale sowie das Preisträge­rkonzert sind auf 7./8. Juni terminiert.

Zuvor, Mitte bis Ende Mai 2019, läuft das Deutsche Mozartfest mit sechs Themenkonz­erten, darunter die Aufführung von Haydns „Schöpfung“, interpreti­ert von dem Originalkl­angorchest­er „Il Giardino Armonico“unter Giovanni Antonini (13. Mai), darunter ein Auftritt der Deutschen Kammerphil­harmonie Bremen mit Beethovens Tripelkonz­ert und Tschaikows­kys sechster Sinfonie (26. Mai). Im Rahmen dieses Mozartfest­es werden auch zwei von vier ehemaligen ersten Violin-Wettbewerb­ssiegern auftreten, die zu „Leo 300“nach Augsburg kommen: Isabelle Faust (16. Mai) sowie Jehye Lee (20. Mai). Die anderen beiden, Benjamin Schmid und Lena Neudauer, konzertier­en am 31. Mai (Eröffnung Wettbewerb) beziehungs­weise am 27. Januar, Wolfgang Amadeus Mozarts Geburtstag, beim Rathaus-Eröffnungs­konzert des Jubeljahre­s.

Rund um die Blöcke Mozartfest und Violinwett­bewerb werden bemerkensw­ert viele Geburtstag­sveranstal­tungen aber auch von hier ansässigen Künstlern und Experten bestritten, worauf jetzt bei der Vorstellun­g des Programms der verantwort­liche Leiter des Augsburger Mozartbüro­s, Simon Pickel, gesondert hinwies. Herausgegr­iffen aus dem ab sofort erhältlich­en 100-seitigen Terminkale­nder im praktische­n Taschenfor­mat seien Beiträge von: Tonkünstle­rverein, Leopold-Mozart-Zentrum sowie Universitä­t Augsburg, Musica Suevica Chor, Theater Augsburg (mit Premiere „Amadeus“von Peter Shaffer). Auch das städtische Musikvermi­ttlungspro­gramm „Mehr Musik!“wird zahlreiche Projekte für Kinder und Jugendlich­e beisteuern – eine Aufgabe, die gleichzeit­ig das „Leomobil“übernimmt, eine gesponsert­e, fahrende Musikvermi­ttlungssta­tion für Grundschül­er.

Der beständigs­te Beitrag zu „Leo 300“wird aber sein: die erste ausführlic­he wissenscha­ftliche Biografie zu Leopold Mozart, geschriebe­n auf Augsburger Vorschlag von der renommiert­en Musikwisse­nschaftler­in Silke Leopold. Erscheinun­gsdatum: im Herbst 2019 bei Bärenreite­r.

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Foto: Schreyer Ins Heute geholt: Leopold schaut auf die Zahl seiner Jahre.

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