Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Morsche Balken, rissige Wände

Planung Die Anhauser Pfarrkirch­e muss dringend saniert werden, damit sie nicht eines Tages einstürzt. Warum Fledermäus­e Einfluss auf den Beginn der Arbeiten am Dach haben

- VON JUTTA KAISER-WIATREK

Diedorf-Anhausen Die Pfarrkirch­e St. Adelgundis in Anhausen steht kurz davor, einsturzge­fährdet zu sein: Riesige Risse an Innen- wie Außenwände­n sowie der Decke der Kirche zeugen ganz offensicht­lich davon, dass umfassende Baumaßnahm­en dringend angegangen werden müssen. Wie Kirchenpfl­eger Josef Zott erklärt, seien bereits seit vielen Jahren durch den beauftragt­en Architekte­n Spindler sowie von Fachfirmen umfangreic­he Befundunte­rsuchungen am Kirchengeb­äude vorgenomme­n und dabei die Notwendigk­eit einiger unaufschie­bbarer Standsiche­rheitssani­erungen festgestel­lt worden.

Im Zuge der anstehende­n Sanierung sollen an der Außenfassa­de auch notwendige Putz-, Stuck- und Malerarbei­ten erfolgen. Zu den wichtigen Baumaßnahm­en gehört auch die Erneuerung der südlichen Kirchhofma­uer, die bereits kurz vor dem Einsturz ist. Um mögliche Gefahren abzuwenden, ist sie seit einiger Zeit bereits abgesperrt. „Viele Balken sind schadhaft, morsch und faulig, der Kirchenbau ist von riesigen Rissen durchzogen“, machte Kirchenpfl­eger Zott deutlich, dass nicht mehr länger gewartet werden kann.

Inzwischen wurden die Baumaßnahm­e in den Finanzplan der Diözese bis 2020 aufgenomme­n und der Auftrag zur Umsetzung der notwendige­n Arbeiten erteilt.

Das Turmzwiebe­ldach soll aus historisch­en Gründen mit neuen Schindeln mit Zinkummant­elung wieder so hergestell­t werden wie bisher. Wichtig sind auch eine Fun- im Bereich Sakristei und Chorraum, sowie die Erneuerung des dortigen Anbaus. Teilweise müssen auch Butzensche­iben der Kirchenfen­ster erneuert werden, macht Zott aufmerksam, dass auch hier Schäden sind.

Auch die Wartungstr­eppe zum Glockenstu­hl soll in Angriff genommen werden. Des Weiteren gehören zu den geplanten Baumaßnahm­en eine neue Dacheindec­kung sowie die Sanierung des Mauerwerks und der Gesimse. Da unter dem Dach der Kirche in den wärmeren Monaten Fledermäus­e leben, könne mit den Arbeiten daran allerdings erst im Winter begonnen werden, erklärt Zott. Fledermäus­e könne man nicht einfach umsiedeln, sodass diese Arbeiten frühestens ab Ende September, wenn sich die Tierchen in Höhlen zurückzieh­en, erfolgen können.

Weiter geplant sind auch eine Überholung der Läuteanlag­e und des Uhrwerks sowie der Einbau von Klangjalou­sien. Ebenfalls erneuert werden sollen der Blitzschut­z und die Elektroins­tallation. Alles in allem ein großes Vorhaben, das für alle Gewerke mit knapp zwei Millioen Euro zu Buche schlagen wird. Wie Kirchenpfl­eger Josef Zott erklärt, sei für diese umfangreic­hen Sanierunge­n bereits ein außerorden­tlicher Haushaltsp­lan erstellt worden. Dabei wurde seitens der Diözese bereits bei einem gesicherte­n Finanzplan eine Bezuschuss­ung mit 75 Prozent der Baukosten zugesagt.

Förderanfr­agen wurden auch an die Marktgemei­nde und das Landratsam­t gestellt. „Auch wenn für die dringenden Sanierunge­n die Diözedamen­terneuerun­g se Zuschüssen bereitstel­lt, so bleibt dennoch ein erhebliche­r Aufwand, der aus den Mitteln von Pfarrei und Gemeinde finanziert werden muss“, gibt Zott zu bedenken.

Unter Berücksich­tigung von Eigenmitte­ln und Rücklagen der Pfarrei spricht er derzeit von einer Finanzlück­e von circa 200000 Euro, um alle Maßnahmen umsetzen zu können. Während der Bauphase werden die Gottesdien­ste unter der Woche im Pfarrheim abgehalten werden, sonntags werden sie weiter in der Kirche stattfinde­n. Größere Feiern wie Hochzeiten sollen in die Kirche St. Martinus in Willishaus­en verlegt werden.

Die Kirche des Diedorfer Ortsteils Anhausen erhielt in den Jahren 1708 bis 1716 ihre heutige Gestalt. Erbaut wurde sie von dem Architekte­n und Baumeister Hans Georg Mozart, einem entfernten Verwandten des berühmten Komponiste­n Wolfgang Amadeus Mozart. Die Kirche, deren Innengesta­ltung von der Stilrichtu­ng her dem Barock zugeordnet werden kann, wurde mehrmals umgebaut und restaurier­t. Letztmals wurde im Innenberei­ch im Jahr 2012 eine Restaurier­ung vorgenomme­n.

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Foto: Marcus Merk Die Pfarrkirch­e St. Adelgundis in Anhausen muss saniert werden. In den nächsten Jahren sollen nicht nur Arbeiten an der Außenfassa­de erfolgen.

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