Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Neureuther bangt um seinen Start
Kurz vor dem ersten Rennen der Saison ist fraglich, ob der Slalom-Star in Levi fahren kann
Levi Ein quälend langes Jahr Rennpause sollte für Felix Neureuther in Finnland zu Ende gehen – doch nun droht den deutschen Ski-Star die nächste Verletzung auszubremsen. Zwei Tage vor dem Slalom in Levi verletzte sich der 34-Jährige am Freitag an der rechten Hand. „Ich habe mir heute beim Training leider den Daumen ausgekugelt und gebrochen“, verkündete Neureuther in den sozialen Netzwerken neben einem Bild, auf dem zu sehen ist, wie er medizinisch versorgt wird und deutlich gequält in die Handykamera grinst.
Der erst von einer Kreuzbandverletzung genesene Alpinsportler hatte sich bei einer Trainingseinheit unglücklich abgestützt und dadurch die folgenschwere Blessur zugezogen. Der Daumen muss nach seiner Rückkehr nach Deutschland in der nächsten Woche operiert werden, verkündete Neureuther. Ob er am Sonntag in Levi (10.15/13.15 Uhr/ ARD und mit einer Spezialschiene dennoch starten kann, das sei offen. Ein Rennen werde „sehr schwer“, aber „versuchen werde ich es auf alle Fälle!!!“, schrieb der deutsche Weltcup-Rekordsieger. …
wenn Neureuther 371 Tage nach seinem bis dato letzten Wettkampf starten kann – an einen Spitzenplatz ist mit der neuen Verletzung nicht mehr zu denken. Vor dem Malheur hatte er sich eine Überraschung noch zugetraut, und das trotz eines Jahres ohne Weltcup, einem Kreuzbandriss. „Wenn man das ganz realistisch sieht: Es ist möglich“, hatte Neureuther angesprochen auf einen Spitzenrang gesagt. Gut möglich, dass sich der Familienvater sein Comeback nun vermasselt hat.
Zugleich aber könnte der ZeitAuch punkt verkraftbar sein. Denn der erste Torlauf des WM-Jahres steht ohnehin nicht weit oben auf der Prioritätenliste Neureuthers. „Für mich im Kopf ist drin, dass ich im Dezember, Januar in Form bin. Darauf ist der Plan ausgerichtet.“
Anfang des Jahres warten die Slanach lom-Klassiker in Madonna di Campiglio, in Adelboden, Kitzbühel und Schladming. Eine Abfolge, die er im vergangenen Winter wegen seiner Kreuzbandverletzung nur am Fernseher verfolgen konnte – und das ausgerechnet, nachdem er in Levi gewonnen hatte und sich nach eigener Einschätzung in der Form seines Lebens befand. Da will Neureuther wieder hinkommen.
Auf dem Weg zur Bestform, die er bis zur WM im Februar in Are halten möchte, wäre ein gutes Ergebnis am Polarkreis ein willkommener Schub fürs Selbstbewusstsein. Nun muss er womöglich darauf verzichten.
So könnten in Lappland andere im deutschen Fokus stehen. Fritz Dopfer gibt nach langer Trainingspause wegen Adduktorenproblemen eine Art Comeback, der zweite Kreuzbandpatient der vergangenen Saison, Stefan Luitz, sowieso. „Gerade von diesen Athleten dürfen wir im ersten Rennen nicht zu viel erwarten“, mahnte Bundestrainer Mathias Berthold.
Insgesamt hatte er – inklusive Neureuther – acht Fahrer in das Aufgebot geholt, in Form ist wohl insbesondere Linus Straßer.