Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Im Jugendamt gibt es das nächste Debakel

Die Ausschreib­ung für die Amtsleitun­g führt nicht zum Erfolg. Juristisch­en Ärger gab es um diese Stelle schon viel früher. Die frühere Amtsleiter­in hatte sich in die Position geklagt. Was der Sozialrefe­rent sagt

- VON MICHAEL HÖRMANN

Das Jugendamt der Stadt Augsburg steht seit Monaten in den Schlagzeil­en. Es geht um ein Finanzdesa­ster, das durch einen gravierend­en Fehler in der Verwaltung entstanden ist. Die Stadt kommt die Panne im Amt teuer zu stehen. 2,87 Millionen Euro sind es, die für nicht-städtische Kindertage­sstätten nicht von staatliche­n Zuschüssen abgedeckt sind. Die Stadt muss dafür zahlen. Es hätte noch schlimmer kommen können. Eine Rückzahlun­g von 28,5 Millionen Euro stand im Raum. Ein Mitarbeite­r des Amtes hatte eine Frist verstreich­en lassen. Amtsleiter­in Sabine Nölke-Schaufler ist danach von ihren Aufgaben entbunden worden. Sie ist jetzt im OB-Referat tätig – zu reduzierte­n Bezügen.

Die Stelle der Amtsleitun­g war im Oktober ausgeschri­eben worden. Nun erlebt die Stadt ein weiteres Es ist kein geeigneter Bewerber gefunden worden. Die Stelle muss folglich nochmals ausgeschri­eben werden. Das wäre auf den ersten Blick nicht so besonders, doch mit der Amtsleitun­g im Jugendamt läuft es seit Jahren höchst komplizier­t. Die versetzte Amtsleiter­in hatte sich in die Stelle geklagt. Bereits unter dem damaligen Sozialrefe­renten Max Weinkamm (CSU) gab es juristisch­en Ärger wegen der Ausschreib­ungsmodali­täten.

Einem möglichen juristisch­en Ärger geht der amtierende Referent Stefan Kiefer (SPD) wohl aus dem Weg, wenn das Ausschreib­ungsverfah­ren neu aufgerollt wird. Offenbar sieht man bei der Stadt die Gefahr, dass es bei einer derzeitige­n Festlegung auf eine Person doch wieder Klagen von Mitbewerbe­rn geben könnte. Kiefer sagt auf Anfrage: „Die Stelle wurde ausgeschri­eben und es gingen mehrere Bewerbun- gen ein. Die Bewerbungs­gespräche führten leider zu keiner Stellenbes­etzung. Daher wird die Stelle erneut ausgeschri­eben.“Wann dies geschieht, ist offen. Ob womöglich an den Kriterien der Ausschreib­ung etwas geändert wird, ist ebenfalls derzeit nicht geklärt, heißt es. Kommissari­sch ist Peter Joanni Amtsleiter. Er ist auch Leiter des Amtes für soziale Leistungen. Kiefer sagt: „Selbstvers­tändlich ist es unser Bestreben, die Doppelbela­stung für Herrn Joanni bald zu beenden.“

Wenn jetzt im Rathaus über die Nachfolge von Sabine NölkeSchau­fler diskutiert wird, kommt zwangsläuf­ig ihr damaliger Weg ins Amt zur Sprache. Ende Februar 2014 hatte der Stadtrat hinter verschloss­enen Türen einstimmig entschiede­n, dass Nölke-Schaufler die Spitzenpos­ition einnehmen soll. Es war eine Personalie, die in den Monaten zuvor wegen der VorgeDebak­el. schichte für sehr viel Wirbel gesorgt hatte. Denn erst im dritten Anlauf fiel die Wahl auf Sabine NölkeSchau­fler, die zuvor das Büro für bürgerscha­ftliches Engagement geleitet hatte. Die Stelle im Jugendamt war insgesamt dreimal ausgeschri­eben, was Sozialrefe­rent Max Weinkamm vom politische­n Gegner wiederholt vorgehalte­n wurde. Es ist immer bekannt gewesen, dass Weinkamm eine andere Kandidatin bevorzugt hatte. Nölke-Schaufler war bei der ersten Ausschreib­ung unterlegen, hatte dagegen geklagt und recht bekommen. Das Verfahren sei nicht transparen­t gelaufen, urteilte das Arbeitsger­icht. Die Stelle musste nochmals ausgeschri­eben werden. Dies zog sich wegen der Krankheit der anderen Bewerberin, die kommissari­sch das Amt geleitet hatte, hin. Als klar wurde, dass sie nicht mehr zur Verfügung steht, gab es eine dritte Ausschreib­ung.

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Foto: Judith Roderfeld Für das Jugendamt sucht die Stadt einen neuen Amtsleiter.

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